Konkret sollte das im Zusammenhang mit den Gewerbeansiedlungen im Industriegebiet Nord (IG Nord) stehende Projekt „Querspange“ den interessierten Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden. Bürgermeister Karl-Josef Sprenger wurde unterstützt durch Stadtbaumeister Markus Dreher und Bauverwaltungs- und Ordnungsamtsleiterin Sabine Neumann.
Als Sachverständiger in der aktuellen Planungsphase saß Wilfried Baiker vom Rottweiler Ingenieur- und Planungsbüro mit auf dem Podium. In der Reihe der Zuhörer befanden sich Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Vertreter des Landratsamtes, des Verkehrsamts und Ratsmitglieder der Stadt.
Jahrzehnte lange Vorgeschichte
Bürgermeister Karl-Josef Sprenger erinnerte zum Einstieg an die schon Jahrzehnte lange Vorgeschichte der Schömberger Verkehrsplanung im Zusammenhang mit einer B 27 Umgehung. Auch die Pläne um das IG Nord steht, wie alles in Schömberg, unter den Vorzeichen einer immer noch ausstehenden Realisierung „Umgehung B 27“ („der Königsweg“).
Sprenger: Von 2024 an, so sein Kenntnisstand, soll die Planung B 27 im Regierungspräsidium in die nächste konkrete Phase eintreten. Stöhnen im Publikum: Das höre man nun seit 40 Jahren. Für die aktuelle Situation sind nach Sprenger zwei Faktoren kennzeichnend. Zum einen ein erschlossenes Industriegebiet Nord, das immer noch nicht den erhofften Zuspruch bei Gewerbe und Industrie finde. Dieser wäre aber dringend nötig für die erhoffte Steuereinnahmen aus einem florierenden Industriegebiet.
Interesse der Firma Koch aus Ratshausen
Zum anderen komme nun der Stadt das Interesse der Firma Koch, Ratshausen, gerade recht. Der Platz in Ratshausen werde im Rahmen kontinuierlichen Wachstums knapp, man ist auf der Suche nach geeignetem Raum und ist ins Gespräch mit Schömberg gegangen. „Wir würden gerne nach Schömberg kommen“, heißt es von der Spedition, „aber nicht erst in zehn bis 20 Jahren, das heißt, wenn die B 27 Umgehung realisiert ist.“
Eine schnellere Lösung für den Standort IG Nord verspricht die Querspange, deren Planung schon weit fortgeschritten ist. Der Grund ist komplett in städtischer Hand, Vorschläge für die Verkehrsführung liegen auf dem Tisch, die Pläne der Querspange ebenfalls. Wilfried Baiker vom Ingenieurbüro Rottweil erklärte anhand verschiedener Folien den Planungsstand. Man geht von einer rund 350 Meter langen und 4,50 Meter breiten Straße aus, deren Einmündungsbereiche gesondert dargestellt werden. Bürgermeister Sprenger betonte an dieser Stelle wiederholt, dass es keine fertigen Pläne gebe, sondern ergebnisoffen in der Informationsveranstaltung auf etwaige Ängste und Bedenken eingegangen werde, die auch schon im Gemeinderat vorgetragen wurden.
Industriegebiet bringt mehr Verkehr
Zur Planung und Funktion gab es aus der Mitte der Bürger mehrere Rückfragen und Problemanzeigen. Das Kardinalproblem: Ein florierendes Industriegebiet bringe vor allem ein steigendes Verkehrsaufkommen insgesamt und Schwerlastverkehr im Besonderen mit sich. Dieses werde in Richtung B 27 gelenkt und das alles ohne B 27 Umfahrung. Die Querspange sei die Notlösung für eine fehlende Umgehung. Einige der Zuhörer zeigten sich enttäuscht, dass in den unterschiedlichsten Planungsgremien keine tragfähigen Alternativen zur Querspange ausgearbeitet wurden. Teile der Verkehrsströme würden trotz Querspange in die Stadt zurückfließen müssen.
Wieder andere Zuhörer befürchten, dass, sobald eine Notlösung funktioniert, das Argument der Behörden auf der Hand liegt: Es laufe doch auch ohne teure Umfahrung.
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Dautmerger sind erbost über das Verhalten des „Landesvaters“. Die Bürgerinitiative Waldhof organisiert einen Infoabend. Mehr dazu lesen Sie hier:
Prognosen und Empfehlungen
Ein bisschen Klarheit in die Argumentation sollte eine Verkehrsuntersuchung bringen, die 2022 durch das Büro SSW Ludwigsburg durchgeführt wurde.
Die Ist-Analyse wurde mit konkreten Prognosen und Empfehlungen verknüpft, die dem Gemeinderat vorgelegt werden. Die Enttäuschung, dass aus diesem Gremium so wenige Mitglieder bei der Veranstaltung erschienen seien, war an diesem Abend von manchen Teilnehmern deutlich zu vernehmen.