Blüten, Büsche und Bäume – doch eine Gartenschau im Jahr 2023 ist viel mehr. Auch in Balingen: Es geht um Stadtentwicklung, Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Tourismus, es soll ein Event für Einheimische und Gäste sein. Am 5. Mai wurde die Schau eröffnet. Doch wie erlebt man sie als Ortsfremder?

Wie kommt man an Eintrittskarten für die Gartenschau?

Tickets online vorab zu kaufen, das ist praktisch. Bezahlt wird per Lastschrift, Kreditkarte oder Paypal. Die Eintrittskarte lädt man sich aufs Handy oder druckt sie sich aus. Oder man lässt sie sich postal zuschicken, das kostet aber 3,90 Euro zusätzlich und braucht ein paar Tage. Natürlich gibt‘s auch Kassenhäuschen.
Die Tageskarte für Erwachsene kostet 14 Euro (Ermäßigungen beachten, auch mit Albcard), bis 14 Jahre ist der Eintritt frei. Gruppentickets gibt‘s ab zwölf Personen; aber keine Familienkarten, wenn man nur einen Tag auf die Gartenschau will. Dauerkarten kosten regulär 90 Euro, die gibt es dann auch für Familien.

Wie kann man sich vorab informieren?

Unter balingen2023.de kann man sich vorab schlau machen. Unter „Besuchen Sie uns“ gibt es Wissenswertes zu Öffnungszeiten, Anfahrt und Parken, Gastronomie und Fremdenzimmer, zudem lassen sich Führungen anfragen.
Viele „Frequently Asked Questions“ werden beantwortet: von „Gibt es Ladesäulen für E-Autos“ (20 reservierte Stellplätze mit Ladepunkten) bis zu „Sind alle Veranstaltungen und Konzerte der Gartenschau im Kartenpreis inbegriffen?“ (ja, alle 1000).
Die Rubrik „Gartenschau entdecken“ liefert Infos zu den Daueranlagen und Veranstaltungen, Kunst und Ausstellungen. Unter „Balingen entdecken“ stellen sich alle 13 Stadtteile vor.
Theoretisch kann man sich auch den Geländeplan ausdrucken. Das wäre praktisch, allerdings ist die Druckvorlage Murks.

Wie kommt man zur Gartenschau?

Es wird gern gesehen, wenn Gäste mit dem ÖPNV anreisen – zumal es einen Shuttlebus gibt, der den Gartenschau-Parkplatz im 20-Minuten-Takt mit dem Bahnhof verbindet.
Autofahrer erfahren auf der Homepage die Adresse für das Navi: „Auf Stetten 1“. Die ist aber irreführend, im wahrsten Sinne des Wortes: Die Anreise endet an einem „Durchfahrt verboten“-Schild. „Leider ist die Adresse auf der Homepage falsch angegeben“, sagt eine Mitarbeiterin auf dem Parkplatz, der fünf Euro kostet. Auch die Beschilderung ist mäßig – die kleinen Tafeln mit dem Logo übersieht man leicht.

Wie geht es los?

Fünf bis zehn Minuten Fußweg sind es vom Eingang zum Gelände, sagt eine Mitarbeiterin. Es sind aber guuuuute zehn Minuten, ausgeschildert ist es auch nicht optimal – man orientiere sich an den Fahnen, den bunten Schildchen und der Eyach.
Am Eingang wird man freundlich begrüßt, dann geht es mit einem Blick auf die Karte los, die man einstecken sollte – allerdings hat die keinen Maßstab.
Am Rappenturm ist eine Seniorengruppe aus Rottweil verwirrt. „Wo geht’s hier weiter?“ Des Rätsels Lösung: Man muss das Areal immer mal wieder durch einen Ausgang verlassen, um dann wieder in der Nähe neu einzutreten.

Was gibt es auf dem Gelände zu sehen?

An den Schwefelbadgärten geht es los, im Wesentlichen zieht sich die Gartenschau dann den Ufern der Eyach entlang. Nach dem Eingang am Stadtbalkon lohnt es, die „Floristik im Gewölbe“ zu besuchen. Dann präsentieren sich an den Wassergärten die Gastgeber: Geschichte und Gegenwart von Stadt und Landkreis.
Überall gibt es reichlich zu sehen und zu erfahren: von Landschaftsarchitektur über Fair-Trade-Gärten bis zu Schaugräbern, aber die Info-Texte ufern nicht aus. Hübsch sind die Foto-Stelen mit „Durchblick“. Auch einige Kunstwerke gebe reizvolle Motive ab, etwa Renate Hofers „Schwimmer“. Gute Laune verbreiten ebenso hunderte kunterbunte Holzplatten, die Balinger Kinder gestaltet haben.
An den Eyachterrassen  – links der Fluss, rechts die Baustelle – vorbei, geht es zur Plaza, wo sich Schulklassen tummeln. Die Stadtteile präsentieren sich floral, ein Abstecher Richtung Stadthalle führt auf die Kulturmeile und zur Hauptbühne.
Mehrfach quert man die Eyach, spaziert durch den Stadtgarten. Auf einer Brücke laden blaue Dächer, hölzerne Sitzbänke und Hängematten ein, doch ist dies „eine Kunstinstallation und kein Spielplatz“. Also nicht klettern und schaukeln. Nur gucken. Oder weitergehen. Spielplätze gibt es aber etliche auf dem Areal.

Was gibt es zu essen und zu trinken?

„Willst ein Bier? Willst der Erste heute sein?“ Der junge Getränkeverkäufer geht ran, obwohl es noch vor zwölf ist. „Ich habe auch Longdrinks. Nur der Gin ist noch nicht geliefert worden.“ Ein 0,33-Cola tut‘s auch  – für 4,50 Euro.
Bratwurst im Brötchen? 4 Euro. Knusprige Pommes? 4,50. Kartenzahlung ist möglich. Verhungern und verdursten sollte niemand. Flammkuchen, und Wraps, Kaffee und Kuchen – auch Vegetarier kommen zurecht, Veganer haben es schwerer. Zum nächsten Klo ist es nie weit, es sind neun Örtchen.

Und was gibt es sonst noch?

Vorbei an der Bambusbrücke mit den Liebesschlössern lockt der Aktivpark: Schachspieler, Skater, Volley- und Basketballer kommen auf ihre Kosten. Der Eyachstrand ist etwas großspurig so benannt – es ist eine große Wiese. Schließlich sind die Erlebnisauen erreicht, der nördliche Endpunkts des Geländes. Dort geht es noch ruhig zu. Dafür kann man sich auf dem Rückweg alles anschauen, was man auf dem Hinweg versäumt hat.

Wie barrierefrei ist das Gelände?

Den Machern war es wichtig, das sieben Hektar große Gelände möglichst barrierefrei zu gestalten. Wer in der Mobilität eingeschränkt ist, auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist, sollte sich dennoch vorab informieren, welche Wege er oder sie bewältigen wollen, welche Ein- und Ausgänge sinnvoll sind und wie es wo um die Infrastruktur bestellt ist.