In Baden-Württemberg sind bereits einige Drohnen als Transportmittel für Labormaterial zwischen Klinikstandorten in der Luft. Beim Zollernalb Klinikum wartet man noch auf die Genehmigung. Anders als bei den Kliniken im Land ist hier nicht das Regierungspräsidium Stuttgart, sondern das Luftfahrbundesamt Braunschweig zuständig.
Im vergangenen Herbst präsentierte das Zollernalb Klinikum mit der Firma Diaven die Transportdrohne. Geplant war, dass ab März 2023 vier Drohnen im Routinebetrieb zehn Flüge pro Tag durchführen. „Mit dieser modernen Transportlösung bietet das Zollernalb Klinikum eine zukunftsweisende und umweltfreundliche Alternative. Durch den kostengünstigeren Einsatz von Drohnen kann die Transportzeit für besonders zeitkritische Proben zwischen den beiden Standorten wesentlich verkürzt werden“, so Wolfgang Beck, Abteilungsleiter für Bau und Technik am Zollernalb Klinikum.
Der Sitz des Unternehmens, welches den Antrag stellt, bestimmt die zuständige Behörde. Da die Firma Diaven ihren Sitz in Berlin hat, ist die Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg zuständig. Die dortige Luftfahrtbehörde hat die Verantwortlichkeit an das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig abgegeben.
Die Mehrheit der Bundesländer in Deutschland verfährt nach diesem Schema. Nicht so Baden-Württemberg: Hier obliegt die Hoheit der Zulassung von Drohnenflügen dem Regierungspräsidium Stuttgart.

Erste Etappe ist geschafft

Die Genehmigung für Flüge außerhalb der Sichtweite über nicht besiedeltem Gebiet wurde dem Zollernalb Klinikum im Oktober 2022 erteilt. Weiterhin erfolgte im Februar 2023 die Genehmigung für Flüge über besiedeltem Gebiet innerhalb der Sichtweite des Steuerers.
Damit der Drohnentransport der Laborproben zwischen den beiden Klinikstandorten Albstadt und Balingen erfolgen kann, wird eine Genehmigung für den Betrieb von Drohnen außerhalb der Sichtweite des Steuerers über besiedeltem Gebiet vom Luftfahrbundesamt nach EU-Drohnenverordnung 2019/945 benötigt.
Der Flugbetrieb zwischen den beiden Kliniken im Zollernalbkreis ist in der Risikokategorie 3 eingestuft. Dies ist die höchste Stufe, die nach dem EU-Drohnenrecht von der Landesluftfahrbehörde genehmigt werden darf. Ab Risikokategorie 4 ist eine Genehmigung nur direkt durch die EASA (Europäische Luftfahrtbehörde) möglich.

Reichweite von 30 Kilometern

Diaven stimmt sich regelmäßig mit den Verantwortlichen im Zollernalb Klinikum und den Zuständigen beim Luftfahrtbundesamt ab, sodass es seitens der Antragsteller zu keinen Verzögerungen kommt, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums. Auch mit dem Referat Luftverkehr und Luftsicherheit des Regierungspräsidiums Stuttgart steht Wolfgang Beck bezüglich den geplanten Flugrouten im Austausch.
Die eingesetzten Drohnen haben eine Reichweite von zirka 30 Kilometern. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde und einer Nutzlast von 1000 Gramm sei die Drohne eine nachhaltige Lösung, um zeitkritische Lasten zu transportieren. Der Nutzraum ist isoliert und schützt die Proben somit vor Hitze und Regen. Um die Kapsel vor unautorisierten Personen zu schützen, kann diese nur mit einer entsprechenden App geöffnet werden.
Diaven wurde 2019 an der TU Berlin gegründet. Sie entwickelt Produkte im Drohnenbereich. Die „Labfly“ ist eine Transportdrohne für klinische Güter. Für ihre Kunden bietet Diaven auch den Betrieb der Drohnen an. Wann genau die finale Freigabe des Luftfahrtbundesamtes erfolgen wird, ist momentan nicht klar.