Was möchte ich später einmal werden? Ungefähr ab Klasse sieben gewinnt diese Frage immer mehr an Bedeutung. Während für manche Schülerinnen und Schüler der Traumberuf schon feststeht, sind viele noch am Überlegen, was das Richtige für sie sein könnte.
Eine Berufsorientierung der anderen Art wurde drei Tage lang auf dem Balinger Marktplatz angeboten. Statt grauer Theorie gab es dort ganz praktische Einblicke in verschiedene Metall- und Elektroberufe. Veranstalter waren Unternehmen des Arbeitsgeberverbandes Südwestmetall in Kooperation mit dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft.
Zahlreiche Alltagshelfer
„Neben der Information soll hier das Erleben im Vordergrund stehen“, betonte Markus Singler. Als Ausbildungs- und Firmenberater des Bildungswerks für baden-württembergische Wirtschaft weiß er, wie wichtig es ist, jungen Menschen einen lebendigen Einblick in die verschiedenen Berufsfelder zu ermöglichen.
Besonders spannend ist das im Fall der Metall- und Elektroberufe. Denn nicht nur Produkte aus Metall, sondern auch verschiedene Elektrokomponenten erleichtern das tägliche Leben ungemein. Man denke etwa an Klimasysteme, Waagen oder Türschließtechniken, um nur einige der zahlreichen Alltagshelfer zu nennen.
Verschiedene Mitmach-Stationen
Ungefähr 275 Schüler aus acht Schulen hatten sich zur dreitägigen Veranstaltung angemeldet. Was erwartete sie auf dem Marktplatz? Unter anderem eine kleine Produktionsstraße zur Fertigung eines Drahtschleifspiels. Unterstützt von Bizerba-Azubis durften die Jugendlichen selbst aktiv werden. Beim Biegen der Drähte und dem Montieren der einzelnen Komponenten war Fingerfertigkeit gefragt. „In der Industrie werden solche Aufgaben natürlich maschinell erledigt“, erklärte Markus Singler. Hier jedoch sollten bewusst die Grundlagen vermittelt werden.
An einer weiteren Station erklärte Fynn Schöffauer den Schülerinnen und Schülern die Funktionsweise eines pneumatisch gesteuerten Krans. Er ist Auszubildender bei der Firma Groz-Beckert und betonte: „Der Job als Industriemechaniker macht mir großen Spaß.“
Ausbilder Fabian Eisele hofft, noch mehr junge Menschen für Berufe, wie diesen begeistern zu können. Im Unternehmen mit Stammsitz in Albstadt, das Anbieter von industriellen Maschinennadeln, Präzisionsteilen und Feinwerkzeugen sowie Systemen und Dienstleistungen für die Herstellung und Fügung textiler Flächen ist, haben Schulabgänger die Qual der Wahl. Sie können sich sowohl für Ausbildungsberufe wie etwa Mechatroniker, Oberflächenbeschichter oder Industriemechaniker als auch für duale Studiengänge entscheiden.
Werbung für Nachwuchs
Spezialist für mechanische und elektromechanische Schließanlagen ist die Firma Assa Abloy Sicherheitstechnik mit Werk in Albstadt. Eine kleine Metallpfeife, die an die Besucher verteilt wurde, stand symbolisch für die Werkstücke aus Metall, die im Unternehmen gefertigt werden. Ausbildungsleiter Jürgen Boss freute sich, bei der Veranstaltung „Werbung für unseren Nachwuchs“ machen zu können. Auch bei Assa Abloy stehen jungen Männern und Frauen zahlreiche Berufsfelder offen. Ausbilden lassen können sie sich etwa zum Produktionstechnologen, Industriemechaniker oder Mechatroniker. Weiterhin kann unter anderem ein Kombi-Studium in Maschinenbau oder ein duales Studium in Elektrotechnik absolviert werden.
Auf die Herstellung von Umweltsimulationsanlagen ist die Firma Weiss Technik in Balingen spezialisiert. Für welche Berufsfelder können sich Jugendliche hier entscheiden? Wie Matthias Spiller (Ausbildungsleiter Mechatronik) erklärte, etwa für den Beruf des Konstruktionsmechanikers oder Mechatronikers für Kältetechnik. Im Oktober 2024 starten außerdem die Bachelorstudiengänge Kältesystemtechnik, Elektrotechnik und Technical Management.
Workshops im Truck
Willkommen sind alle Berufsanfänger auch bei der Firma Bizerba in Balingen, die Spezialist für Wäge- und Schneidetechnologie der Branchen Handel und Handwerk ist und zahlreiche Ausbildungs- und Studiengänge anbietet.
Besondere Aufmerksamkeit zog der „Discover Industry-Truck“ auf sich, in dem sich Schülerinnen und Schüler auf eine spannende Reise in den industriellen Produktentstehungsprozess begeben konnten. „Dieser Prozess wird hier von der Idee bis zum fertigen Produkt durchlaufen“, erklärte Ingenieurin Katinka Biebrich. Weiterhin konnten Workshops zum Thema Konstruktion besucht werden.
Auch Balingens neuer Oberbürgermeister Dirk Abel und Bürgermeister Ermilio Verrengia ließen es sich nicht nehmen, sich im Truck, der zum ersten Mal in Balingen Station machte, umzuschauen. Ebenso wie alle Beteiligten hoffen auch sie, „dass die Firmen gute junge Leute finden.“ Denn diese werden – nicht nur in der Industrie – dringend gebraucht.