Die Gemütslage in Adelberg ist derzeit eindeutig: „Wir sind in absoluter Aufbruchsstimmung“, sagt Bürgermeisterin Carmen Marquardt voller Bereitschaft, dem Drang auch Taten folgen zu lassen. „Über 20 Projekte“ stehen heuer an, und deren Realisierung offenbar wenig im Weg. „Wir sind jetzt finanziell in der Lage mehr zu investieren, seit wir den Klosterpark und ein Wohngebiet verkaufen konnten.“
Das war nicht immer so. Die Turbulenzen um das mittlerweile stillgelegte Hallenbad „haben uns in große finanzielle Schwierigkeiten gebracht“. Dazu noch die Konjunkturdelle 2009 mit dem Einbruch der Gewerbesteuer, die „alles durcheinandergeschüttelt“ hat. Die einst über drei Millionen Euro „sind runtergeknallt auf 120 000“.
Das hat sich nachhaltig geändert. Im florierenden Gewerbegebiet sitzen drei Unternehmen mit dem Anspruch der Weltmarktführung in ihren Segmenten. Weitere Betriebe haben Interesse bekundet, sich im „Ziegelhau“ niederzulassen. Nicht von ungefähr hat der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, weitere 1,8 Hektar für die gewerbliche Nutzung zu entwickeln.
Nachdem sich Investoren für den Klosterpark gefunden hatten, steht das Areal vor einer umfangreichen Veränderung. Neben einer Veranstaltungshalle soll dort Adelbergs erstes Hotel mit 60 Zimmern entstehen. Zudem ist eine „Soccerhalle“ in Planung, was thematisch mit der Tatsache korrespondiert, dass der Deutsche Fußballbund in der Gemeinde einen Trainings- und Spiel-Standort unterhält.
Nachdem die TSV-Halle mittlerweile rund 100 Jahre auf dem Buckel hat, soll sie ersetzt werden. Ob durch eine Mehrzweck- oder eine reine Turn- und Sporthalle wird die angestrebte Bedarfsermittlung ergeben. Auf dem alten Standort könnte gegebenenfalls ein neues Wohngebiet ausgelobt werden, was dem Umstand Rechnung trägt, dass Adelberg einerseits als Wohnort im Grünen geschätzt wird. Aber andererseits über keine Bauplätze mehr verfügt. „Wir könnten gerade verkaufen ohne Ende“, macht Carmen Marquardt den Bedarf deutlich. „Der allerletzte gemeindeeigene Bauplatz wird am 16. Februar einer Familie zugesprochen.“ Weiteres Bauland zu beschaffen wäre der Bürgermeisterin ein Pläsier – allein, es fehlt an helfenden Händen. „Ich würde es ja gerne machen, habe aber nur 3,6 Personalstellen. Bei 20 Projekten ist da die Luft raus.“ Die Möglichkeit, ein Grundstück für 15 Bauplätze zu erwerben bestehe. Im Zuge des im Jahr 2020 kommenden Regionalplans soll jedenfalls „neu darüber nachgedacht werden“.
So kommt vor der Kür eben die Pflicht, was mit dem beschlossenen Beitritt zum Abwasser-Zweckverband Marbach-Krettenbachtal beginnt, mit dem neuen Leitungsanschluss an die Landesfrischwasserversorgung bei Börtlingen weitergeht und mit der Verlegung des Grüngutplatzes nach Rechberghausen nicht endet. Denn neben dem Wasser sollen mit dem Ausbau des Breitbandinternets künftig auch Daten flugs fließen. Geflossen sind in diesem Zusammenhang 50 000 Euro an Fördermitteln.
Welche Mittel bei der Schülerbetreuung anzuwenden sind, soll eine Bedarfsermittlung zeigen. Entweder kommt der Ausbau der Grundschule oder der des Kindergartens in Frage. Gegenwärtig werden 18 Schüler nach dem Unterricht bis 16 Uhr in den Räumen des Kindergartens betreut, was zu Engpässen führt, zumal es dort an Schlafplätzen mangelt. Ein Spielplatz indessen soll beim Minigolfplatz am Feuersee entstehen, so sich der Gemeinderat mehrheitlich dafür entscheidet.
Nach Lage der Dinge stimmen die Rahmenbedingungen, um auch als Rathauschefin aus dem Job Freude zu schöpfen. „Aktuell habe ich alles, was ich brauche: einen guten Gemeinderat und ein super Team in der Verwaltung.“ Abgesehen von dem Wunsch, „nicht soviel Aufgaben gleichzeitig“ erledigen zu müssen. Ansonsten ist in Adelberg im wahrsten Wortsinn eitel Sonnenschein: „Wir haben immer ein besseres Wetter als ringsherum, weil wir höher liegen.“

60

Zimmer soll das erste Hotel in Adelberg bekommen. Es entsteht auf
dem Areal, auf dem früher das Wellenhallenbad war.