Wie viele Besucher wohl kommen würden? Natürlich hat sich das Jochen Frajhaut, der Chef im neuen Dietenheimer Jugendhaus, gefragt. Als es beim „Tag der offenen Tür“ am Samstag soweit war, ließen sich die Gäste gar nicht leicht zählen. In dem frisch sanierten, hellen Haus mit den quietschgrünen Treppenstufen herrschte ein Kommen und Gehen. Es wurde gespielt, geratscht, gegessen und besichtigt. Alles in Bewegung in der Pfarrer-Debler-Straße 8.
Dass vor allem so viele Kinder da waren, hat wohl auch mit dem veränderten pädagogischen Konzept zu tun. Früher waren die 16- bis 24-Jährigen das Hauptklientel. „Heute wollen wir die Sechs- bis 14-jährigen erreichen“, sagt Jochen Frajhaut.
Früher – das war die Zeit der gebrauchten Container am Ortsausgang Richtung Illertissen. „Die Lage war nicht optimal, hier hingegen liegen wir zentral. Der ideale Platz für ein Jugendhaus.“ Grund- und Gemeinschaftsschule befinden sich gleich nebenan. „Kinder haben hier ihr gewohntes Umfeld.“ Die Stadt Dietenheim habe viel Geld in die Hand genommen, um das ehemalige Obdachlosenquartier zu renovieren, lobt der Sozialarbeiter. Die zwei Mütter Stefanie Glanz und Anja Holzschuh finden das Ganze gelungen. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Holzschuh. Sozialarbeiter Frajhaut sei ein Glücksfall für Dietenheim. Stefanie Glanz, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule, freute die Anwesenheit vieler Kinder. „Wenn das so bleibt, ist das genau das, was wir erreichen wollten.“ Hier könnten die jungen Besucher soziales Miteinander erleben, Freunde kennen lernen, soziale Regeln im Umgang miteinander lernen. Anja Holzschuh sieht im neuen Jugendhaus auch eine gute Anlaufstelle, einen Treffpunkt. Wie die verschiedenen Altersgruppen miteinander auskämen, müsse sich in der Praxis bewähren. Beide Frauen könnten sich vorstellen, sich selber als Freiwillige einzubringen.
Viele Ideen für die Kids
Das dreiköpfige Jugendhausteam mit Frajhaut, Anke Zwick und Dilara Bodammer steckt voller Einfälle: Angedacht sind vor allem Projekte. Diese sollen auf die Bedürfnisse der jungen Besucher zugeschnitten sein. Eine Mädchengruppe etwa oder ein Gemüsegarten in Zusammenarbeit mit der Grundschule. Für Jugendliche denken die Pädagogen über ein Bewerbungstraining nach. Backen, Kochen und der Umgang mit Lebensmitteln wären auch denkbar. Wichtig sei aber auch das freie Spielen. Bei Bedarf sind Einzelgespräche mit den Betreuern möglich. „Jeder kann sich selber ausprobieren, jeder kann das machen, was ihm gut tut.“
Im Sommer werde man wieder Streetwork anbieten für die älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sagt Frajhaut. Bei Interesse können auch für 16 bis 24-jährige einzelne Projekte umgesetzt werden.
Wer sich schon auf das neue Jugendhaus und seine Projekte freut, das sind Emely, Lorena und Anna-Mia. Die Grundschülerinnen finden es klasse in dem neuen Domizil. „Man kann mit vielen Kindern spielen“, findet Emely. Anna-Mia möchte immer montags kommen: „Es gibt hier viele Spiele, die ich noch nicht kenne.“ Lorena hätte ebenfalls Lust zu basteln. „Ich würde schon wieder vorbeischauen“, erklärt auch sie.
Einige Projekte sollen auch am Wochenende stattfinden, informiert Frajhaut. Im Sommer, wenn es sportlich wird, gern auch mal draußen auf dem Spielplatz. „ Das wollen wir aber in Absprache mit den Nachbarn tun.“ Ein gutes Verhältnis zu den Anwohnern sei wichtig. Jochen Frajhauts Fazit: „Wir haben viel vor und sind gespannt, wie es angenommen wird.“
Info Das Jugendhaus ist von montags bis donnerstags, jeweils von 16 bis 20 Uhr geöffnet