Im Freigehege der Mufflons bei Meßstetten gibt es seit wenigen Wochen Nachwuchs zu sehen – zum letzten Mal. Denn diesen Sommer kommen die Mufflons weg, sagt Hans-Jürgen Grzesch, Vorsitzender des Vereins Wildgehege Meßstetten. „Wir haben hier viel zu wenig Felsen, deshalb bekommen die Mufflons Probleme mit den Klauen.“ Weil sie optimale Bedingungen in einem anderen Wildgehege im Schwarzwald erhalten sollen, um ihre Klauen richtig abzuwetzen, wird die kleine Herde mit den beiden stattlichen Widdern im Sommer umziehen.
Die zwei scheuen Muffellämmer halten sich derzeit noch jederzeit ganz nah bei ihren Müttern auf. „Die erkunden erst später auf eigene Faust“, erklärt Grzesch. Beim Fototermin sind alle Augen auf die Besucherin gerichtet, die sich ganz langsam mit ihrer Kamera an die Felsgruppe schleicht. Auf unter 50 Meter darf allerdings niemand ran, entscheiden die Wildschaf-Damen, und rennen mit der kleinen Herde fort. Nur mit dem Fernobjektiv hat die Fotografin eine Chance, den letzten Mufflon-Nachwuchs zu zeigen.
Verwaiste Frischlinge kommen
Nachwuchs gibt es schon am kommenden Samstag auch im Wildschwein-Gehege: „Wir holen fünf verwaiste Frischlinge aus Durbach“, erzählt der Wildgehege-Leiter. „Bei einer Treibjagd sei die dazugehörige Bache versehentlich erlegt worden, sodass die Frischlinge mit der Flasche aufgezogen werden mussten und jetzt auf Menschen fixiert sind.“ Eine Auswilderung komme für die zahmen Wildferkel deshalb nicht mehr infrage, weil sie nicht gelernt haben, sich selbst zu ernähren.
Die früheren Bewohner des zweiten Schwarzwild-Geheges seien inzwischen „Wurst“, sagt Grzesch ganz nonchalant. Daran merkt man auch heute noch, dass das Wildgehege Meßstetten vor 51 Jahren von Jägern gegründet wurde. Wenn Grzesch die Wege der 200 000 Quadratmeter großen Attraktion abfährt, sieht er mehrere Stammgäste, die er grüßt. Derzeit sei der Kiosk krankheitsbedingt noch für mehrere Wochen geschlossen. Im späteren Frühjahr und Sommer wird das Wildgehege wieder von Touristen und einheimischen Familien tagsüber bevölkert sein, die den Verein mit dem Kauf an den drei Futterautomaten unterstützen und sich an den Wildtieren erfreuen. Denn Eintritt zahlt hier niemand, betont Grzesch. Eine andere Einnahmequelle des Vereins ist der Stand am Weihnachtsmarkt.
Kindern die Wildtiere näherbringen
Das Leben der Wildtiere dem Nachwuchs zu erklären, sei auch ein Anliegen. „Wir machen deshalb auch viele Führungen mit Kindergartengruppen und Schulklassen“, berichtet der Rentner, der auch eine Ausbildung als Wildhalter hat.
Nicht nur die sonst in Sardinien und Korsika heimischen, westafrikanischen Zwergziegen, Hasen, das riesige Rotwild und das Damwild sowie Pfauen fühlen sich bei Meßstetten wohl. Eine nicht ganz offensichtliche, neue Tierart hat Grzesch in einem Tümpel entdeckt: „Jemand hat letztes Jahr kleine Goldfische reingesetzt, die er wohl loshaben wollte.“ Zu seiner Überraschung hätten diese den Winter tatsächlich überlebt und seien bereits gehörig gewachsen.
Geweihe wachsen nun nach
Nur ein Damhirsch trägt noch ein beachtliches Schaufelgeweih, alle anderen männlichen Tiere haben dieses bereits abgeworfen. Das Rotwild ist schon früher dran: sowohl mit dem schon nachwachsenden Geweih, als auch beim Nachwuchs. „Das Damwild bekommt den erst im Mai.“ In das bisherige Meßstetter Mufflon-Gehege kommt nach dem „Auszug“ im Sommer übrigens mehr Damwild: „Ein weißes und ansonsten ganz dunkle Tiere“, freut sich Grzesch.
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Tiere beinhaltet das Wildgehege Meßstetten mindestens. Darunter sind westafrikanische Zwergziegen, Dam- und Rotwild, Pfauen, Schwarzwild, Hasen und Mufflons.