Nach dem Paragrafen 27 des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes Baden-Württemberg sind die großen Kreisstädte und Stadtkreise verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung bis Ende 2023 zu erstellen. Vor allem die durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine entstandene Energiekrise förderte die Diskussion, künftig alle Kommunen zur Wärmeplanung zu verpflichten. Die Stadt Albstadt hat bereits im Dezember 2021 mit der kommunalen Wärmeplanung begonnen und präsentierte Ende 2022 einen Zwischenstand. Die kommunale Wärmeplanung (KWP) wird nach Beteiligung der Öffentlichkeit im Herbst/Winter dieses Jahres dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt werden können, teilt die Stadt am Donnerstag mit.
Seit geraumer Zeit seien auch die Albstadtwerke (AWS) in intensiver Planung, wie die Zukunft der Wärmenetze und die zugehörige Entwicklung aussehen könnten. Ursprünglich waren die Überlegungen vornehmlich durch die Erfordernisse der Dekarbonisierung geprägt, da der aktuelle Energieträger, der in den Heizzentralen zum Einsatz kommt, Erdgas ist. Mittlerweile umfassen die Überlegungen aber weiteren Raum, insbesondere da die politischen Aktivitäten auf Bundesebene zum Thema Wärmewende stark auf Fernwärme abzielen, teilt die Stadt mit.
Um in dem Gesamtkontext für mehr Klarheit und Planungsansätze zu sorgen, bereiten die Albstadtwerke seit März 2023 Förderanträge für sogenannte Wärmenetztransformationsplanungen bezüglich der eigenen Wärmenetze in Ebingen und Tailfingen nach dem Bundesförderprogramm effiziente Wärmenetze (BEW) vor. Die Anträge sollen noch im September 2023 eingereicht werden.

Enge Kooperation zwischen Albstadt und Albstadtwerke

Um das Ziel einer kommunalen Wärmeplanung für die Stadt zu erreichen, bedarf es einer engen Kooperation zwischen Stadt und Albstadtwerken. Auf Initiative des Oberbürgermeisters Roland Tralmer wird es daher eine gemeinsame Projektgruppe geben, in der die Stadt sowie die Albstadtwerke in enger Kooperation zusammenarbeiten. Gemeinsam wurde bereits eine Konzeption für die Projektbearbeitung erstellt. Dies sieht in der Organisation vor, dass die Steuerungsfunktion durch Tralmer, dem Geschäftsführer der Albstadtwerke Dr. Thomas Linnemann und dem Ersten Bürgermeister Udo Hollauer wahrgenommen wird. Des Weiteren wird es für den operativen Bereich eine Kernarbeitsgruppe mit Mitarbeitern der Stadt und den Albstadtwerken geben. Im Laufe des Prozesses werden hierbei die Gremien des Gemeinderats fortlaufend informiert und entsprechend eingebunden.
Die kommunale Wärmeplanung soll hierbei einen Weg aufzeigen, wie die Stadt eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen kann. Dabei werden die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort sowie alle beteiligten Organe berücksichtigt. Nach Fertigstellung der Wärmeplanung wird diese als strategische Grundlage dienen.
„Die Stromnetze sind, so wie sie heute sind, nicht zukunftsfähig. Da muss viel Geld investiert werden, damit sie den Ansprüchen, die mit Energiewende und erneuerbaren Energie verbunden sind, entsprechen“, nennt AWS-Geschäftsführer Linnemann eine Herausforderung auf dem Weg zur Energiewende. Er bezeichnet diese Wende als eine der großen Herausforderung der AWS. Dennoch freuen sich alle Beteiligten darauf, konkrete Entwicklungswege für die Umsetzung einer zukunftsfähigen, klimaschonenden und alternative Energien nutzenden Wärmeversorgung aufzeigen zu können.

In fünf Schritten zur Wärmeplanung

Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung unterteilt sich in fünf Schritte:
1. Bestandsanalyse
2. Potenzialanalyse Erneuerbare Energien und Abwärme
3. Entwicklung eines klimaneutralen Zielszenarios
4. Kommunale Wärmewendestrategie
5. Erstellung Maßnahmenkatalog, Bericht und Planwerk