Dass Juan Garcia Segura im Hallenbad und im Sommer im Naturfreibad Winterlingen fehlen wird, wurde am Montag im Gemeinderat deutlich. „Wie lange machsch noch“, wollte ein Rat nach der Diskussion zu künftigen Preisen und Öffnungszeiten der Bäder wissen. Der 63-Jährige aus Albstadt-Laufen hat bald seine 45 Berufsjahre voll und wird am 1. August in Rente gehen. Auch Bürgermeister Michael Maier wird Bademeister „Hansi“ vermissen, der sich – wie bei „Hannes und der Bürgermeister“ – „nicht nein sagen“ hört, wenn Maier ihn auf einen Kaffee einlädt.
Jedoch geht Garcia nicht, ohne nochmal laustark im Naturfreibad Abschied zu nehmen: Natürlich Westernhagen-Lieder trällernd, mit seiner Band, dem Trio Infernale, das allerdings aus vier oder fünf Mitgliedern besteht, wie „Hansi“ sagt und lacht. Schon 2019 hat er so die Badesaison eröffnet. Denn mit Instrumenten aus Holz ist es nicht anzuraten, im Hallenbad zu spielen. „Den Fehler haben wir gemacht, das war bestimmt vor etwa 40 Jahren“, sagt der Laufener. Das war im Wellenbad im Badkap Albstadt. „Danach war alles kaputt, das war für uns finanziell nicht ganz so witzig.“
„über Kreuz“ mit dem Badkap
Mit dem Badkap ist Garcia freilich seit 2016 „über Kreuz“, seit im betriebsbedingt gekündigt worden sei. Dort hatte er am 1. September 1980 als Schwimmbadgehilfe angefangen. „Ich wollte beruflich Richtung Sport gehen, und dann hat mich der Bademeister angeworben. Ich wusste vorher gar nicht, was ein Schwimmbadgehilfe macht.“ Später machte er noch seinen Meister und wurde Betriebsleiter, und in Winterlingen, wo er 2018 anfing, „durfte ich nochmal ausbilden.“ Und zwar Tereza Horackova, die nun Fachangestellte für Bäderbetriebe ist und in Winterlingen das Team unterstützen wird.
Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, stellt Winterlingen die Bäder-Angestellten inzwischen nicht mehr in Sechs-Tage-Woche ein, berichtete Garcia im Gemeinderat. Am Wochenende helfen Mitarbeiter des DLRG am See mit, um dies zu ermöglichen.
Immer noch brennt „Hansi“ für seinen Beruf
Auch nach 45 Jahren merkt man Garcia die Begeisterung für seinen Beruf an. „Wenn man sich darauf einlässt, sind die Badegäste irgendwann wie eine kleine Familie.“ Manche kämen, wie ein Uhrwerk, immer zur selben Zeit auf „ihre Bahn“ zum Schwimmen. „Und sind dann ganz irritiert und warten am Rand, wenn die mal nicht frei ist.“ Im Lauf der Zeit erfahre man viel Privates. „Man merkt, es tut demjenigen einfach gut, mal zu sprechen.“ Auch für ihn sei es schöner, in familiärer Atmosphäre in einem kleinen Team zu arbeiten.
Auch an einen Badeunfall erinnert sich der Laufener, der in der Nähe von Barcelona geboren wurde und dessen Eltern einst als Gastarbeiter nach Deutschland kamen. „Ich hatte leider Anfang der 90er-Jahre auch mal ein lebloses Kind in den Händen“, erinnert sich Garcia. Die Eltern hatten sich missverstanden, das Kind war im Wellenbad beinahe ertrunken. Der Bademeister konnte es wiederbeleben und so retten. Seitdem erlaubt „Hansi“ auch keine Nichtschwimmer mehr im Schwimmerbecken. „Da bin ich stur.“
Unruhestand schon verplant
Im Ruhestand wird sich der Senior seinen vier Enkelkindern, seinem großen Garten, dem Waldgrundstück und natürlich der Musik, seiner großen Leidenschaft, widmen. Und er freut sich auf spontane Oldtimer-Traktor-Treffen zum Grillen mit Freunden und Verwandten.
Mehr Themen im Zollernalbkreis
Ein Nahwärmenetz ist in Bitz machbar und kann sich rechnen. Fraglich ist noch, ob und wann ein Betreiber gefunden wird. Das sagen die Experten:
Mitte Mai öffnet das Naturfreibad
Das Hallenbad in Winterlingen, Wassertemperatur: 26 Grad, Lufttemperatur 28 Grad Celcius), geht vom 15. Mai bis 24. September in die Sommerpause. Ab 27. Mai ist dann das Naturfreibad wieder geöffnet. Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 11 bis 19 Uhr. Am 1. Mai ist das Hallenbad wegen des Maifeiertags geschlossen.