Was für manche anstrengend ist, fällt Anke Garczynski ungemein leicht. „Den Smalltalk mit den Menschen werde ich am meisten vermissen.“ Ob Stammgäste aus Burgfelden oder Tagesgäste, die die Schwäbische Alb erwandern: Im Bergcafé Burgfelden war jeder willkommen und mit jedem hielten Anke Garczynski und ihr Mann Detlef gerne ein Schwätzchen. Umso schwieriger fällt den Betreibern der Abschied: Sie werden das Bergcafé am 24. März zum letzten Mal öffnen.

„Zu viele Unsicherheiten“

Der Pachtvertrag der Garczynskis mit Eva Wedel, der Inhaberin von „Zum Bergcafé“, läuft Ende März aus. Es war keine einfache Entscheidung, die Anke Garczynski und ihr Mann treffen mussten, doch schließlich stand fest: sie werden keine Verlängerung des Pachtvertrags anstreben. „Es bestehen zu viele Unsicherheiten, wie es mit den Kosten weitergeht. Es kann ja keiner sagen, wie teuer es noch wird“, sagt Garczynski. Getränke sind im Einkauf deutlich teurer als noch vor einem Jahr, Kühlschränke und Gefriertruhen laufen ununterbrochen. Wie hoch die Rechnung für die Energiekosten sein wird, ist schwierig abzuschätzen. All diese Faktoren haben letztlich zur Entscheidung geführt, das Bergcafé zu übergeben.
An wen, das ist noch offen. Interessenten gibt es laut Garczyinski, es waren bereits welche vor Ort in Burgfelden, um sich den kleinen, aber feinen und beliebten Gastronomiebetrieb anzusehen. Es soll auf jeden Fall weitergehen mit dem Bergcafé, betont Garczynski. Abgesehen von den vielen Unsicherheiten aktuell, spricht vieles für das Café im kleinsten und höchstgelegenen Stadtteil Albstadts: Die idyllische Lage in einer naturverbundenen Gegend ist für eine Einkehr nach oder während des Ausflugs sehr attraktiv. Wanderer und Radfahrer schätzen das Bergcafé ebenso wie eine treue Stammkundschaft aus Burgfelden, Pfeffingen, Margrethausen und anderen Stadtteilen. „Auf unsere Stammgäste war immer Verlass“, betont Anke Garczynski. Während in vielen anderen Cafés und Kneipen Stammtische aussterben, wird das gesellige Miteinander in Burgfelden noch immer ausgelebt. Vier Stammtische pro Woche füllten das Lokal.
Nicht zu vergessen: Das Künstlerhaus an sich, in dem vor den Garczynskis Eva Wedel selbst als Enkelin der Künstler Fritz Wedel und Edith Wedel-Kükenthal mehr als zehn Jahre das Bergcafé betrieben hatte. Es ist nicht nur optisch ein Mehrwert für den Ort, sondern auch als Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger.

Zweiter Lockdown war heftig

Das war das Bergcafé auch nach dem ersten coronabedingten Lockdown. „Der Sommer 2021 lief wirklich gut, wir hatten einen guten Umsatz“, sagt Garczynski. Viele Kundinnen und Kunden sind wiedergekommen – doch nicht nach dem zweiten, längeren Lockdown. Deutlich weniger Ausflügler erschwerten das Geschäft in Burgfelden, „denn klar ist auch: Laufkundschaft wie in der Innenstadt fehlt hier oben natürlich“, sagt Garczynski.
Wie geht es nun für das Ehepaar aus Duisburg weiter? Detlef Garczynski war immer berufstätig und hat nebenher im Bergcafé die Kunden bedient. Anke Garczynski wird sich auf ihr Kleingewerbe bei „Hyla Raum- und Luftreinigung“ konzentrieren. Ob sie nochmal einen Gastrobetrieb führen möchte? „Nur, wenn wirklich alles passt.“ Denn obwohl das Kapitel „Zum Bergcafé“ für Anke Garzcynski ein Ende nimmt, „war es eine tolle Erfahrung. Ich möchte keinen Moment der Arbeit und kein Gespräch mit den Menschen vermissen“.

Info Interessenten, die das Café „Zum Bergcafé“ anschauen und eventuell übernehmen möchten, können sich unter Telefon (07435) 365 melden.