Die ersten Meter sind wacklig. Die Lenkung reagiert empfindlich, ebenso die Bremsen. Es braucht schon ein paar Kurven, bis der Fahrrhythmus stimmt. Dann stellt sich der Spaßfaktor ein. Der Gashebel ist auf geraden Strecken fast immer komplett nach unten gedrückt – der Tretroller ist auf 20 km/h gedrosselt und bremst bergab selbst ab. Um die Fahrt zu verlangsamen, reicht es, den Hebel loszulassen. Noch sachgemäß abstellen und mit einem Klick aufs Smartphone die Miete beenden.
Viel praktischer als mit einem E-Scooter ist man innerstädtisch kaum unterwegs. Nicht, weil auf den Leihfahrzeugen keine Verkehrsregeln gelten, sondern weil man flott von A nach B kommt. Und das recht preiswert. Eine Fahrt von etwa sieben Minuten kostet zwar knapp 2,70 Euro, doch das zahlt man auch für eine kurze Bus- oder Zugfahrt – mit dem Nachteil, noch nicht einmal direkt am Ziel zu sein. Zudem sind die Tretroller CO2-neutral, zumindest bei der Fahrt.

Radfahrer sind keinen Deut besser

Die viele Kritik an den E-Scootern ist nicht nachvollziehbar. Und je nach Vergleich schlicht heuchlerisch. Radfahrer beispielsweise stehen bei der Ignoranz von Verkehrsregeln in nichts nach: Ampeln sind nur farbliche Dekoration, Vorfahrtsregeln ändern sich je nach Witterung. Die Füße vom Pedal nehmen und auf den kalten Boden stellen? Doch nicht als umweltbewusster Radler, und schon gar nicht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Da sollen doch lieber die anderen warten, schließlich ist es frostig auf dem Velo.
Die E-Scooter sind einfach in der Anwendung und ermöglichen individuelle Fahrten. Mit Ökostrom aufgeladen sind die Elektro-Tretroller zudem emissionsfrei unterwegs – was gibt es da zu meckern? Unachtsam entsorgte oder auf Gehwegen geparkte Scooter gibt es, keine Frage. Aber wegen einiger Idioten ein sinnvolles Angebot streichen? Dann dürfte kein Verkehrsmittel auf den Straßen unterwegs sein.