Die Zahl „Neun“ spielt an diesem Montagabend in der Stadt Meßstetten irgendwie eine besondere Rolle. Nicht nur, weil es im knapp über 900 Meter hoch liegenden Meßstetten nur lausige neun Grad Celcius hat, sondern auch und vor allem wegen der Bürgermeisterwahl. Die findet in Meßstetten bekanntlich am 24. September, also auch dem neunten Monat des Jahres, statt.
Nur neun Kandidaten sind es dann doch nicht. Es bleibt bei deren zwei, wie die Sitzung des Gemeindewahlausschusses am Montagabend zutage förderte. Um Punkt 18 Uhr blickten die Verantwortlichen nochmals in den Briefkasten. Doch der war leer. Amtsinhaber Frank Schroft wird also gegen Zauberkünstler Alexander Schwarz antreten, Ende September.
Der Gemeindewahlausschuss unter Vorsitz von Thomas Holl nahm die beiden zu prüfenden Bewerbungen also in Augenschein – und stellte weder bei Schroft noch bei Schwarz Probleme fest. 25 Unterstützerunterschriften, eine eidesstattliche Versicherung und eine Wählbarkeitsbescheinigung waren erforderlich. Der Ausschuss stimmte daher auch der Zulassung von beiden Bewerbern einhellig zu.
Skepsis bei Oliver Rentschler
Stellte sich noch die Frage, ob und wenn ja, in welchem Rahmen es eine Kandidatenvorstellung geben sollte. Das „Ob“ war schnell geklärt, wenngleich Oliver Rentschler schon in den Raum warf, ob es eine Kandidatenvorstellung überhaupt brauche. „Beide Kandidaten kommen aus Meßstetten, es ist ja nicht vergleichbar mit 2015, da waren es mehrere Bewerber“, befand Rentschler, der aber beteuerte, nicht dagegen zu sein: „Man kann das schon machen.“ Das nicht so riesige Rund des Gemeindewahlausschusses war sich dann aber einig, dass beiden Kandidaten die Möglichkeit gegeben werden sollte, sich den Meßstetter Bürgern zu präsentieren.
Redezeit und Fragerunde
Hauptamtsleiter Thomas Berg erklärte dann die Modalitäten, wie die Vorstellung ablaufen solle. Jedem Bewerber werden 15 Minuten Redezeit eingeräumt, im Anschluss besteht für die Bürger die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ebenfalls maximal 15 Minuten lang. „Es ist nur eine Frage pro Wortmeldung zugelassen, die Länge einer Frage wird auf eine Minute begrenzt, Statements sind nicht zugelassen“, umriss Berg die Modalitäten für die interessierten Bürger. Die Bewerbervorstellung ist für den 19. September anberaumt ab 19 Uhr. Die Heuberghalle öffnet bereits ab 18 Uhr, Wahlwerbung im direkten Umfeld ist freilich untersagt. Während ein Kandidat spricht, darf der andere nicht in der Halle anwesend sein.
Shuttlebus wird angepeilt
Ein Shuttlebus von allen Ortsteilen zur Halle soll eingerichtet werden, erklärte der Hauptamtsleiter abschließend. Auch mit dem Prozedere der Kandidatenvorstellung waren die Mitglieder des Gemeindewahlausschusses einverstanden und stimmten zu.
Am 19. September werden sich also Bürgermeister Frank Schroft und Zauberkünstler Alexander Schwarz ein Fernduell um die Gunst der Wähler liefern, ehe am Wahlsonntag, 24. September, tatsächlich entschieden wird, wer künftig Bürgermeister von Meßstetten ist. Schroft hat schon früh klar gemacht, dass er für eine zweite Amtszeit parat steht. „Politik war schon immer meine Leidenschaft, und Kommunalpolitik ist für mich die Königsdisziplin“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung im Juli dieses Jahres.
Schroft hat viel vor in den nächsten acht Jahren, sollte er wiedergewählt werden: Familienfreundlichkeit, Digitalisierung oder auch Vereinsförderung sind da nur einige Stichworte.
Wird Amtsinhaber entzaubert?
Sein Gegenkandidat Alexander Schwarz hofft natürlich, den Amtsinhaber buchstäblich entzaubern zu können. Der Zauberkünstler ist am Wahltag selbst gar nicht da, wurde auswärts gebucht. Für Schwarz ist „Meßstetten die schönste Stadt der Welt, aber es ist weniger die Landschaft, sondern die Leute“, betont er. „Ein Bürgermeister sollte der Stadt und den Menschen dienen und nicht regieren“, führt Schwarz weiter aus.
„Sollte ich gewählt werden, ist es mein erklärtes Ziel, dieses Dienen sehr viel stärker im Rathaus einziehen zu lassen“, ergänzte er vor wenigen Wochen im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE. Die Meßstetter haben also wirklich eine Wahl am 24. September: zwischen Amtsinhaber Frank Schroft und Zauberkünstler Alexander Schwarz. Zugelassen, das ergab die Sitzung des Gemeindewahlausschusses, sind jetzt beide.
15
Minuten Zeit haben die beiden Bewerber bei der Kandidatenvorstellung für ihre Reden. Danach schließt sich dieselbe Zeit an, die Bürger können Fragen stellen.