Was war zur Gestaltung des Kreisverkehrs in Staigs Harthauser Straße nicht alles im Gespräch. Ein „Tor zum Weihungstal“ zum Beispiel, symbolisiert durch Holzstümpfe, passend zu den dahinter liegenden „Holzstöcken“. Oder Säulen aus Granit. Auch an Kunst ward gedacht. Doch alles wiesen die Verkehrsbehörden auf Gefahren für rasende Autofahrer ab – mit Gedanken bei den Gedankenlosen. Übrig blieb ein elliptischer Hügel, bepflanzt mit Wildblumen. Diese gedeihen immer weniger – etwas Neues muss her.
Und das wurde nun auf Anregung des örtlichen BUND auch gefunden: Seit Anfang des Monats zeigen sich Steppenstauden auf dem neu angelegten Hügel. 30 verschiedene Pflanzenarten setzte das Bauhofpersonal in das spezielle „Steppensubstrat“ ein. Mehrjährig, winterhart und – obwohl gemeinhin in einer Steppe gar nicht so üppig vermutet – schmackhaft für Bienen. Der BUND muss es ja wissen. Also wieder nichts mit rüden Holzstumpen für die Gerüchten zufolge ebenso knorrigen Bewohner der umliegenden Gefilde. Eher Liebliches. Was wiederum ja auch besser zu dem sich nach Norden hin öffnenden Weihungstal passt. Und garantiert gefahrlos für eventuell abhebende Verkehrsrowdies sind die anspruchslosen Pflänzchen obendrein. Die Behörden werden es zu schätzen wissen.
Bleibt die Frage, warum die Steppe nur in einem relativ bescheidenen Rund eingepfercht und nicht in den Ort hinausgetragen wird? Wir stellen uns das so vor: Yaks grasen auf den Spielfeldern des SC, Antilopen huschen durch die Weinhalde, Schaf, Ziege und Kamel äsen sich durchs Tal und als Clou grunzen Wasserbüffel zufrieden im Badeteich, der mit der Renaturierung der Weihung entstehen soll. Während die halbe Alb mit Höhlen auf den großen Touristenstrom hofft, hätte Staig ein Alleinstellungsmerkmal, das außerdem im Gegensatz zum Unesco-Welterbe nicht nur bedingt zugänglich oder gar ganzjährig überflutet ist. Mit „Heißa, die Steppe ruft!“, gäbe es Aktivurlaub zum Anfassen. Und keiner, wirklich keiner, trauerte noch Stümpfen oder Stelen hinterher.