Das mittelständische Familienunternehmen Butzbach Industrietore baut in größerem Umfang Arbeitsplätze ab. Das genaue Ausmaß ist nicht bekannt, es gehe um eine „hohe zweistellige Zahl“, schreibt Geschäftsführer Thilo Butzbach in einer Pressemitteilung. Auf Nachfrage teilt er mit: „Genauere Zahlen können wir vor Abschluss der Beratungen mit dem Betriebsrat noch nicht nennen.“ Der Tore-Hersteller mit Sitz in Kellmünz und einem zweiten Werk in Unterroth hat aktuell 340 Mitarbeiter. Der Stellenabbau wird laut Butzbach nicht ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstatten gehen, hinzu kämen Austritte, die bereits vor der Corona-Pandemie bekannt waren, und Renteneintritte. Seit Ende März seien alle Abteilungen in Kurzarbeit.

Luftfahrtbranche kämpft um die Existenz

Butzbach begründet den Personalabbau mit den Absatzmärkten für Hangartore und Industrietore, die in den vergangenen zwei Monaten eingebrochen seien. Die Luftfahrtbranche kämpfe momentan um die Existenz. Bereits laufende Hangarprojekte würden gestoppt oder verschoben. Bei den Industrietoren sei der Auftragseingang im April und im Mai um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Das Unternehmen rechnet damit, dass sich der Umsatz in diesem Jahr auf einem sehr niedrigen Niveau einpendeln wird und sich alle Bereiche über das Jahr 2020 hinaus nur sehr schleppend erholen werden.
Der Betriebsratsvorsitzende Wilhelm Bittracher will „zu dem aktuell laufenden Prozess und zur Situation keine Aussage machen“ – er äußerte sich auch nicht zur Stimmung in der Belegschaft.

Butzbach schreibt schon länger rote Zahlen

Das Unternehmen geriet schon vor längerer Zeit in Kalamitäten. Es schrieb bereits 2016 Verluste, die unter anderem durch den Umzug von Illertissen nach Kellmünz bedingt waren. Die Talfahrt beschleunigte sich wie berichtet 2017. Auch im Jahr 2019 erreichte das Unternehmen die Gewinnschwelle noch nicht, wie Butzbach der SÜDWEST PRESSE mitteilt.