Immer kriegt es Stuttgart ab: Dreckige Luft, Feinstaubalarm, bald Fahrverbote. Auf den Dörfern bekommt man dagegen nur mal eine Nase Schweinestall oder Gülle ab, sonst ist die Luft sauber und rein. Auch wenn die halbe mobile Dieselflotte nur die gelbe Feinstaubplakette hat.
Schön wär’s. Leider, leider steht es um die ländliche Frischluft nicht so gut. Fernab von Tourismusprospekten kann die Luft auf dem Land ganz schön dick sein. Wer’s wissen will, muss nur das aktuelle Luftschadstoff-Emissionskataster studieren.
Die emsigen Fachleute der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz tragen dazu regelmäßig alle verfügbaren Daten zusammen, schätzen, rechnen, machen viele Listen und schöne Grafiken – und am Ende steht zum Beispiel fest, dass der Straßenverkehr im Südwesten 132 690 Tonnen Kohlenmonoxid pro Jahr produziert und 46 557 Tonnen Stickoxide. Und, ja, es stimmt, Stuttgart ist da vorne mit dabei.
Die Experten haben aber nicht nur die Luftbelastung durch Verkehr, Öfen und Industrie untersucht, sondern auch die Emissionen „biogener Systeme“, vulgo die Schadstoffproduktion durchs liebe Vieh. Kleiner Trost für Großstädter in Atemnot: Da ist die Landeshauptstadt vorbildlich weit hinten und der ländliche Kreis Ravensburg Negativ-Spitzenreiter – mit 16 000 Tonnen Methan-Ausstoß und 5300 Tonnen Ammoniak im Jahr. Schuld sind die vielen Großvieheinheiten, die vielen Rindviecher in dem Landkreis mit dem RV-Autokennzeichen.