Die Hobos mussten wieder aufbrechen. Aus dem Schuppen am Bahnhof in dem Allgäuer Städtchen Buchloe, wo das ungewöhnliche Projekt einst begann, wurden die drei Musiker Leo Hopfinger (München), Tom Simonetti (Augsburg) und Frank Nägele (Ludwigsburg) vertrieben. Sie zogen weiter, wie das Hobos, also heimatlose Wanderarbeiter, eben so machen. Auf der Suche nach dem nächsten „Random Home“, wie das beim Münchner Label Schamoni Musik veröffentlichte neue Album der Band heißt.
Nach Allgäu allerdings klangen Das Hobos nie, sondern nach den Weiten der amerikanischen Prärie, wo Einsamkeit und Freiheit so dicht beieinander liegen. Ihre Musik könnte der Soundtrack eines postmodernen Western oder eines Wim-Wenders-Films sein. Ihr Vorgängeralbum „This Is The Place“ (2014), vor allem ihre Version von „White Lines“, wurde aber anderswo zum Mini-Hit: auf Ibiza, wo die Partytouristen zum Ambient-Blues-Folk der Süddeutschen zur Ruhe kamen.
Vieles klingt charmant angegilbt
Auf „Random Home“ wirken die Stücke aufgeräumter und organisierter. Was auch daran liegt, dass die Hobos nun nicht mehr im Schuppen vor sich hinjammen konnten, sondern im Heimstudio von Sänger, Gitarrist und Mundharmonika-Spieler Hopfinger zusammentrafen. „Wir haben gezielt auf ein Feeling hingearbeitet“, beschreibt dieser den Prozess. Gleichzeitig hat sich so Neues in den angegilbt klingenden Hobos-Sound geschlichen: HipHop-Beats etwa, sogar ein bisschen Autotune-Effekt auf Hopfingers Stimme. Aber die Melancholie, das Gefühl des langsam Vorbeifahrens bleibt, die Veränderung ist sanft. „In unserer Wahrnehmung haben wir unendlich viel Zeit“, sagt Hopfinger. Die Musik von Das Hobos lebe von ihrer Langzeitwirkung.
Das gilt übrigens auch für die anderen Projekte der Musiker: Hopfinger ist solo als Leroy unterwegs, zusammen mit Simonetti machte er früher als Rhytm Police Disco-Punk, jetzt als H (mit Unterstützung des Dub-Meisters Albert Pöschl) mäandernden Krautrock. Ums Ankommen geht es diesen Musikern nicht: Im Vorbeifahren gibt es zu viel zu entdecken.
Info Das Hobos stellen ihr Album „Random Home“ bei zwei Konzerten vor: Am Mittwoch, 4. März, 19 Uhr, in der Milla in München und am Donnerstag, 5. März, 21 Uhr im Grandhotel Cosmopolis in Augsburg. Weitere Termine sind in Vorbereitung.