Auch die Bürgerschaft in Rostock hat sich jüngst mit dem populistischen Popstar Xavier Naidoo befasst. Auf Antrag von SPD und Linke sollte ein Auftrittsverbot verhängt werden – das scheiterte aber knapp. Die Hansestadt hatte betont, das Konzert sei nicht mit einer politischen Veranstaltung gleichzusetzen, und es sei nicht bekannt, dass gegen Naidoo strafrechtliche oder verfassungsrechtliche Verfahren beantragt worden seien.
Auch in Ulm erregt Naidoo die Gemüter – am 26. Juli hätte er beim Open Air in Wiblingen auftreten wollen, das Konzert ist freilich wegen der Corona-Krise vom Veranstalter Provinztour auf den 5. Juni 2021 verschoben worden.

„Frauenfeindlich, rassistisch, antisemitisch, fremdenfeindlich und sexistisch geäußert“

Eine Resolution liegt dem Gemeinderat vor, der aber debattierte am Mittwoch in der Donauhalle darüber nicht. Doch Martin Rivoir verlas im Namen der Fraktionen Grüne, CDU und SPD eine Erklärung. „Herr Naidoo hat sich in Videos, bei Auftritten, in seinen Songs und bei anderen Veranstaltungen immer wieder eindeutig und unerträglich frauenfeindlich, rassistisch, antisemitisch, fremdenfeindlich und sexistisch geäußert.“ Zudem habe Naidoo vor wenigen Wochen behauptet, dass das Coronavirus eine Verschwörung sei und die Regierung das Virus als tödliche Waffe nutze.
Es gehe im Falle des Auftritts von Naidoo nicht um einen Eingriff in die Freiheit der Kunst. Aber mit dieser Erklärung wolle man unmissverständlich klarmachen, „dass die Ansichten des Herrn Naidoo mit dem Grundkonsens der internationalen Stadt Ulm nicht vereinbar sind“. In „unserer weltoffenen, demokratischen und solidarischen Stadt“ sei der Sänger nicht erwünscht.

FWG: „Nicht Meinungsfreiheit beschneiden“

Reinhold Eichhorn gab für die FWG eine separate Erklärung ab. Man teile die Ansichten der Kollegen über diesen „verqueren Menschen“, aber eine gemeinderätliche Resolution halte man für die falsche Botschaft. Man sollte in diesen Zeiten nicht das Grundrecht der Meinungsfreiheit beschneiden, unsere Demokratie zeige sich stark genug. jük