Wann immer es um die Pflegeversicherung geht, rührt sich das schlechte Gewissen der Deutschen. Bei kaum einem Thema sind sich die Bürger so einig – den Betroffenen und auch den Beschäftigten soll es besser gehen als derzeit. Sogar die Beschwerden der Wirtschaft halten sich in Grenzen, auch wenn die Beiträge zur Pflege seit Jahren deutlich steigen.
Vieles spricht dafür, dass es sich hier um eine Art Ablasshandel handelt. Die Leute zahlen lieber, als sich dem Problem grundsätzlich zu stellen. Denn noch immer beschäftigt sich die Mehrzahl der Bürger nur äußerst unwillig mit der gar nicht mal so geringen Wahrscheinlichkeit, dass ein Elternteil oder sogar man selbst im Alter auf Hilfe angewiesen sein wird.
Es stimmt, die Pflegeversicherung wurde viele Jahre lang  knapp gehalten. Jetzt kostet es umso mehr Geld, die Versäumnisse nachzuholen. Doch mit Geld alleine ist es nicht getan, Schlüssel ist vielmehr die Einstellung: Pflege kann nur besser werden, wenn die Gesellschaft bereit ist, sich des Schicksals ihrer Alten anzunehmen und sie als Teil des Lebens zu betrachten, anstatt sie wie bisher auszugrenzen.