Nur wenige Trainingseinheiten blieben dem neuen Coach Rolf Brack, um die Bundesliga-Handballer von Frisch Auf Göppingen auf die morgige Partie in der Gießener Sporthalle Ost gegen den Aufsteiger TV Hüttenberg (Anwurf um 12.30 Uhr/live auf Sky) einzuschwören. Dabei stellte der Handball-Lehrer, der vor drei Tagen den erst am Dienstag beurlaubten Schweden Magnus Andersson beerbte, seinem neuen Team ein gutes Zeugnis aus.
„Die Mannschaft ist motiviert. Sie macht einen konzentrierten Eindruck“, sagte Brack gestern, „jetzt kommt es darauf an, die Köpfe freizubekommen.“ In seinen ersten Einheiten galt es, bewährte Spielzüge präziser zu spielen, so der 63-Jährige. „Wir wollen versuchen, die Räume breiter zu machen und die Zweikampfstärke von Tim Kneule und Allan Damgaard besser zu nutzen. Gegen Hüttenberg werden wir versuchen, vor allem einfache Tore zu erzielen“, gibt Brack einen Einblick in sein taktisches Konzept.
Am Donnerstag wurde Angriffstraining bei Sechs gegen Sechs geübt. Gestern standen Abwehrspiel und Konter auf dem Lehrplan. Dabei bekamen die Göppinger Profis Unterstützung von einem kreisweit bekannten Akteur: Weil bei Frisch Auf die beiden Rechtsaußen Anton Halén und Marco Rentschler ebenso wie Rückraumshooter Sebastian Heymann nach wie vor verletzt sind und in Tomas Urban nur ein Spieler nachverpflichtet wurde, lud Brack kurzerhand Linkshänder Jochen Nägele von der SG Lauterstein ins Training ein. „Er ist Jahr für Jahr Rekordtorschütze in der Oberliga. Ich wollte ihn vorher schon einmal nach Rimpar holen“, verriet der neue Frisch-Auf-Coach, der jedoch sofort klarstellt, dass Nägele nur bei den Grün-Weißen mittrainiert und nicht dem lokalen Kontrahenten weggeschnappt werden soll.
Bei Aufsteiger TV Hüttenberg, der als Tabellen-15. gerade mal zwei Unentschieden auf dem Konto hat, müssen die Göppinger nach nur einem Sieg in fünf Spielen (4:6 Punkte) dringend wieder in die Erfolgsspur finden. Verlieren verboten lautet daher die Devise der Grün-Weißen. „Der Druck gehört zum Spitzensport dazu. Nur unter Druck kann man erfolgreich sein“, gibt sich Brack kämpferisch.
Der Göppinger Trainer kennt den Aufsteiger aus seiner Zeit als Berater bei Zweitligist DJK Rimpar sehr gut. TVH-Coach Adalsteinn Eyjolfsson hat bei Sportwissenschaftler Brack den A-Trainerschein gemacht. „Sie haben eine ähnliche Spielphilosophie wie ich und spielen einen schnellen Handball. Im Spiel gegen den HC Erlangen haben sie mit dieser Spielweise zehn Kontertore erzielt“, warnt Brack vor den Hüttenbergern, die für ihn der beste Aufsteiger in dieser Saison sind und „bestimmt nicht absteigen“ werden.
Selbst wenn die Frisch-Auf-Profis in Gießen ihren dringend benötigten zweiten Sieg einfahren sollten, ist das Saisonziel Platz sechs momentan kein Thema unterm Hohenstaufen. Brack: „Zunächst einmal brauchen wir eine deutliche Leistungssteigerung. Ich versuche, die Mannschaft besser zu machen. Ich will jeden einzelnen Spieler verbessern. Alles andere ist zweitrangig.“