Drittligist VfL Pfullingen hat im dritten Jahr 3. Liga einen schweren Start, denn am Samstag kommt gleich der amtierende Meister SG Nußloch, der auf den Aufstieg verzichtete. Im ersten Spiel siegte Nußloch gegen den TV Hochdorf mit 32:26, lag dabei 10:17 zurück, legte dann einen 22:9-Lauf hin, was für die Job-Schützlinge spricht. Doch die ersten 25 Minuten zeigen: Die Liga ist ausgeglichen, das beweisen auch andere Ergebnisse wie die Niederlagen von Pforzheim gegen ein bärenstarkes Kornwestheim und Horkheim gegen Haßloch. Hochdorf hielt eine Halbzeit mit, dann wurde der Stecker herausgezogen und Nußloch marschierte unaufhaltsam.

„Jugend forscht“ beim VfL

Die SG hat viele  erfahrene Spieler, der VfL spielt unter dem Motto „Jugend forscht”. VfL-Trainer Till Fernow baute neben den normalen Einheiten, bis zu zwölf pro Woche, auch eine Kampfeinheit bei der Bundeswehr und eine Einheit mit der Judoabteilung ein. Er sieht das Auftaktspiel so: „Wir sind der Underdog, aber ich bin jetzt im vierten Jahr VfL-Trainer, komme in mein drittes Jahr 3. Liga und habe noch nie ein Auftaktspiel verloren. Das ist meine Hoffnung. Wir wollen gegen den haushohen Favoriten versuchen zu punkten, was ganz schwer wird. Die haben einen tollen Rückraum mit Bitz und Cop, dazu am Kreis Müller und Ganshorn. Die sind top besetzt, auch wenn da einige Neue verletzt zu sein scheinen. Doch sie sind, siehe 10:17-Rückstand, angreifbar. Wir sind fit, können auch ein Spiel drehen, aber wir haben Sorgen.”

Das Kollektiv muss stechen

Robin Keupp ist seit zweieinhalb Wochen verletzt, umgeknickt, sein Einsatz ist sehr unwahrscheinlich. David Wittlinger hat eine Verhärtung im Oberschenkel, er ist einsatzfähig. Doch die große Baustelle ist das Fehlen von Nico Hiller am Kreis, er ist zu einer Exkursion im Rahmen des Studiums in Slowenien. Am Kreis wird Paul Prinz eingesetzt. Fernow meint noch: „Ich baue eben auch  Bauer von der Zweiten und Spieler der A- Jugend ein, die einspringen können, im Training dabei sind. Wir werden alles tun, um eine Überraschung zu bewerkstelligen. Wir müssen in Vorleistungen treten, um die Fans auf unsere Seite zu bringen, da muss der Funke überspringen. Dazu müssen die Außen stark sein, bei den Kontern treffen. Wir werden 60 Minuten kämpfen mit Biss  und Leidenschaft, müssen aggressiv in der Abwehr sein mit Varianten. Nußloch ist schon ein ganz starker, eingespielter Gegner. Unsere Philosophie ist, auf die eigene Jugend zu setzen.”
Seit Ende Juni wird trainiert. Es ist klar, dass man in der schweren Liga nur über das Kollektiv mit hohen Fitnesszustand überleben kann. Lennard Müller gehört dazu, hat sich gesteigert wie  Lukas Mayer von der HSG Albstadt – beide lassen Fortschritte erkennen. Goller und Co wollen ihr großes Talent zeigen. Dazu hat man mit Magnus Becker einen bundesligaerfahrenen Keeper. Spannung pur: Kann man mit der SG mithalten, einen Punkt ergattern oder mehr? Ein Sieg wäre eine kleine Sensation, ein Punkt eine große Überraschung. Doch Überraschungen, siehe Horkheim und Pforzheim oder Melsungens Niederlage in Stuttgart, sind auch im Handball möglich.