„Leinsee“ heißt der Debütroman der 40-jährigen Berlinerin Anne Reinecke. „Im Mittelpunkt des Romans steht Karl, ein erfolgreicher Künstler, der sich, gerade einmal 26 Jahre alt, schon einen Namen in der Kunstszene gemacht hat“, erzählt Waltraud Gruss von der Buchhandlung Schmiedel & Gruss in Neu-Ulm.
Karl ist der einzige Sohn von Ada und August Stiegenhauer, beide ebenfalls bekannte Künstler. Die Eltern hatten ihn im Alter von zehn Jahren ins Internat abgeschoben, da sie weder Zeit für ihn hatten, noch viel Zuneigung zeigten.
Als der Vater stirbt und die Mutter schwer krank wird, zieht Karl aus Berlin wieder nach Leinsee, dem Lebens- und Arbeitsort seiner Eltern. Dort will er sein Leben überdenken.
Hier lernt er ein kleines Mädchen namens Tanja kennen, die Tochter der Nachbarn. Mit ihrer unbekümmerten Art holt sie ihn immer wieder aus seiner Verzweiflung heraus und hilft ihm, das Leben wieder lieben zu lernen. Karl bleibt in Leinsee, schottet sich regelrecht ab und kümmert sich um seine Mutter, die ihn nach überstandener Operation allerdings für ihren verstorbenen Ehemann hält.
Karls Freundin, die Regisseurin Mara, will ihn unbedingt zu einer Rückkehr nach Berlin bewegen. Als sie schließlich von der Freundschaft zur achtjährigen Tanja erfährt, kommt auch noch die Eifersucht hinzu, und ihre Geduld ist am Ende. Als er von einem weiteren Schicksalsschlag heimgesucht wird, kehrt Karl nach Berlin zurück, allerdings kann er Leinsee und vor allem Tanja nicht vergessen – auch Jahre später nicht.
Glück und Trauer liegen in Anne Reineckes Buch nah beieinander. „Leinsee“ ist ein Roman, „der einen berührt und schlussendlich ein gutes Ende findet“, sagt Buchhändlerin Waltraud Gruss.
Info Anne Reinecke: Leinsee. Diogenes, 368 Seiten, 24 Euro.