Der Prozess um den ranghöchsten Polizisten Baden-Württembergs wegen sexueller Nötigung geht weiter. Ein Ex-Partner der Anzeigenerstatterin soll vor Gericht aussagen. Außerdem gibt es eine neue Entwicklung: Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart dem SWR bestätigt haben soll, liegt nun auch eine Anzeige gegen die Polizei-Präsidentin Stefanie Hinz vor. Es gehe um den Umgang mit Beweisen. Der Anzeigensteller wirft Hinz dem Bericht zufolge Untreue und Strafvereitlung im Amt vor.

Polizei-Skandal: Anzeige gegen Präsidentin Stefanie Hinz

Die Polizistin, die inzwischen Anzeige gegen den Inspekteur erstattet hat, vertraute sich Stefanie Hinz im November 2021 an. Der suspendierte Inspekteur der Polizei soll die klagende, zur Tatzeit 32 Jahre alte Polizistin in einer Nacht im November 2021 vor einer Kneipe in Stuttgart sexuell genötigt haben – zuvor habe es ein „Sekt-Coaching“ in seinem Büro gegeben.
Polizei-Präsidentin Hinz eröffnete nach der Offenbarung der Klägerin ein Disziplinarverfahren gegen den Inspekteur und ließ ihn vom Dienst freistellen. Laut SWR soll sie sich allerdings dagegen entschieden haben, das Smartphone des Beschuldigten als Beweismittel auswerten zu lassen. Auf seinem Handy, das er auch dienstlich genutzt habe, könnten dadurch wichtige Beweise gelöscht worden sein. Dem Bericht zufolge prüft die Staatsanwaltschaft jetzt, ob ein Ermittlungsverfahren gegen Hinz eröffnet wird.

Ex-Partner der Polizistin sagt im Prozess aus

Mit der Aussage eines Ex-Liebhabers des mutmaßlichen Opfers soll am Dienstag der Prozess um sexuelle Nötigung gegen den ranghöchsten Polizisten des Landes vor dem Stuttgarter Landgericht fortgesetzt werden. Es wird allerdings erwartet, dass der Mann weite Teile seiner Ausführungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit macht. Es geht in dem Verfahren weiterhin um die Frage, ob der ranghöchste Polizist des Landes seine Machtstellung als Vorgesetzter missbrauchte, um die Kommissarin zu sexuellen Gefälligkeiten zu drängen.