Derzeit jedenfalls sind Schulschließungen wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg „keine Diskussion“, sagte Sozialminister Manne Lucha am Donnerstag im „Deutschlandfunk“. Er habe sich mit dem Innenminister und der Kultusministerin verständigt, dass man lagebezogen handle und sich die Situation vor Ort anschaue. „Dass es temporäre und punktuelle Schließungen einzelner Einrichtungen geben kann, das ist keine Frage - aber nicht grundsätzlicher Art.“
Italien hat als bisher am stärksten betroffenes Land in der EU wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus alle Schulen und Hochschulen bis Mitte des Monats geschlossen.
Auch Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) ist gegen pauschale Schließungen: „Zum jetzigen Stand sind flächendeckende Schließungen von Schulen kein Thema und nicht notwendig... Da es sich beim Coronavirus aber um ein dynamisches Szenario handelt, beobachten wir die Entwicklung in Abstimmung mit den Fachleuten der Gesundheitsbehörden sehr genau.“
Der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Carsten Rees, hält es für übertrieben, Kindergärten, Schulen und Universitäten in Deutschland zu schließen. „Das würde weit über den Schulbetrieb hinaus sicherlich zu einem Chaos führen“, erklärte Rees. „Was machen wir zum Beispiel mit Abiturienten?“. Es sei nicht einfach, Prüfungstermine festzulegen. „Und wer kümmert sich um die Kinder, die dann alleine zu Hause wären?“ Das Problem sei komplex: „Wenn wir wenige Fälle haben, müssen wir keine Schulen schließen. Wenn wir aber ganz viele Fälle haben, ergibt das auch keinen Sinn mehr, weil man sich dann überall anstecken kann. Schwierig kann die Entscheidung im Mittelfeld werden.“
Sinnvoller sei es, stattdessen Hygienevorschriften einzuhalten. Der Zustand der Toiletten an einigen Schulen sei desolat. Mancherorts könne man sich gar nicht die Hände waschen, weil keine Seife da sei.