Zum „Internationalen Tag des Toilettenpapiers“ am Freitag, dem 26.08.22, warnt die Deutsche Papierindustrie vor neuen Engpässen.

Papierindustrie: Sicherstellung der Versorgung

Die Versorgungssicherheit sei gefährdet. „In der gegenwärtigen Energiekrise ist unsere oberste Priorität die Sicherstellung der Versorgung der Menschen mit diesem wichtigen Gut“, bekräftigte der Vizepräsident des Verbandes „Die Papierindustrie“, Martin Krengel. „Toilettenpapier ist nicht nur für die private Hygiene wichtig“, sagt Krengel. „Es ist auch am Arbeitsplatz und in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen und Flughäfen unverzichtbar.“

Welttoilettentag am 19. November

Etwa drei Jahre seines Lebens hockt der Bundesbürger auf dem stillen Örtchen. Der „Welttoilettentag“ macht jährlich am 19. November darauf aufmerksam, dass über 40 Prozent der Weltbevölkerung keine ausreichenden Sanitäreinrichtungen zur Verfügung haben. Der Internationale Tag des Toilettenpapiers erinnert dagegen daran, dass Joseph Cayetty in den USA im Jahr 1857 das erste Papier produzierte, das speziell als Toilettenpapier industriell hergestellt wurde.

Erstes Toilettenpapier wurde im 14. Jahrhundert in China produziert

Früher behalf man sich mit Blättern, Lumpen oder schlicht Wasser. Die Chinesen waren im 14. Jahrhundert die ersten, die Toilettenpapier herstellten. Die Griechen nutzten Tonscherben oder Muscheln. Die Römer griffen immerhin schon auf festgebundene, nasse Schwämme zurück. Archäologen fanden in mittelalterlichen Kloaken Lappen, Stoffreste und kleine Wollballen, wie die Historikerin Sabine Schachtner vom Industriemuseum des Landschaftsverbands Rheinland herausgefunden hat. Sie wurden gewaschen und immer wieder neu verwendet. Andere Quellen beschreiben den Gebrauch von Moos, Blättern, Heu oder Stroh.

Verwertung für alte Zeitungen

Je stärker im 19. Jahrhundert der Papiergebrauch wuchs und je mehr Papierabfälle zur Verfügung standen, desto üblicher wurde Papier auf der Toilette. Durch Zeitungen fiel regelmäßig Abfallpapier an, das man als Wischtuch benutzen konnte. In Deutschland gehörte bis in die Nachkriegszeit in handliche Blätter geschnittenes und gestapeltes Zeitungspapier zur Ausstattung des Lokus (lateinisch: locus necessitatis = Ort der Notdurft). Mit der Durchsetzung des Wasserklosetts gab es aber Probleme: Zeitungspapier löst sich in Wasser schlecht auf und kann die Rohre verstopfen.

1929 bereits 18 Hersteller für Klosettpapier in Deutschland

1857 kam in den USA das erste spezielle Toilettenpapier auf den Markt. In Deutschland begann seine Produktion um 1880, von Anfang an entweder in Rollen mit Perforation zum Abreißen oder als Einzelblätter. Das Adressbuch der Papierindustrie nennt 1929 bereits 18 Hersteller für Klosettpapier in Deutschland. Hans Klenk brachte 1928 Klopapier von der Rolle mit fester Blattzahl –„garantiert 1000 Abrisse“ – auf den Markt. 1958 wurde erstmals das weichere Tissuepapier hergestellt. Bis dahin wurde Toilettenpapier aus dem harten und rauen Krepp produziert.

Toilettenpapier: Zahl der Sorten ist riesig

Heutzutage ist Toilettenpapier nicht gleich Toilettenpapier; die Zahl der Sorten ist riesig. Bei der Papierindustrie hat man auch genaueres Wissen über die angewandte Technik: In Deutschland nutzen 50 Prozent der Bevölkerung Toilettenpapier als „Knüller“, 50 Prozent als „Falter“. Global betrachtet ist die hiesige Form der Trockenreinigung allerdings lediglich ein Verfahren unter anderen: In vielen Kulturkreisen säubern sich die Menschen bis heute nicht durch Wischen, sondern durch Waschen mit Wasser.

Holzpellets und Brennholz sind das neue Klopapier

Erst Klopapier, dann Sonnenblumenöl, jetzt Holzbriketts und Holzpellets – die Hamsterkäufe hören nicht auf. Und: So eine Preisentwicklung gab es noch nie.

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134 Rollen pro Person im Jahr

Jeder Bundesbürger verbraucht im Schnitt 134 Rollen im Jahr. 750 000 Tonnen Toilettenpapier werden in Deutschland im Jahr produziert. Das entspricht 3,4 Prozent der gesamten Papierproduktion. 125 000 Tonnen werden exportiert, etwa ebenso viel importiert.