Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat ein Nachhilfeprogramm über 13 Millionen Euro für die Sommerferien angekündigt. An dem zweiwöchigen Angebot namens „Lernbrücke“ könnten Schüler freiwillig teilnehmen, der Unterricht solle teilweise von Referendaren durchgeführt werden, sagte Eisenmann am Mittwoch im Stuttgarter Landtag. Details wolle sie in den nächsten Tagen vorstellen.
Abgeordnete der regierenden grün-schwarzen Koalition in Baden-Württemberg wiesen in der Landtagsdebatte Vorwürfe der AfD zurück, die Bildungspolitik während der Corona-Pandemie bringe eine „verlorene Schülergeneration“ hervor. Sandra Boser (Grüne) erinnerte daran, dass 80 Prozent der Schüler durch Fernunterricht erreicht würden. Verloren sei nicht die Schülergeneration in Baden-Württemberg, sondern weltweit 258 Millionen Kinder, die keinen Zugang zur Schule hätten.
Lob für das Engagement der Lehrer
Karl-Wilhelm Röhm (CDU) lobte das Engagement von Lehrern in der Krise. Dadurch seien Abiturienten in diesem Jahr nicht benachteiligt gewesen, denn sie hätten genügend Zeit zur Vorbereitung gehabt, und es gebe Freiraum bei der Benotung. Röhm warb dafür, wieder jeden zweiten Samstag Unterricht anzubieten, anstatt die Stundenpläne unter der Woche voller zu packen.
Dem widersprach Stefan Fulst-Blei von der SPD. Er sehe im Unterricht am Samstag keine Entlastung, sondern ein „Verheizen“ von Schülern, die das Wochenende zum Nacharbeiten bräuchten. Fulst-Blei forderte eine Ausstattung von Lehrern mit Laptops und Diensthandys, da es eine „Alltagslüge“ sei, Lehrer könnten ja in der Schule den Computer benutzen.
Rainer Balzer (AfD) forderte eine unverzügliche Öffnung aller Schulen sowie zusätzliche Bildungsangebote in den Ferien. Nachdem durch eine baden-württembergische Studie bewiesen sei, dass Kinder kein Infektionstreiber seien, müsse der Regelunterricht bis hin zu den Universitäten sofort wieder aufgenommen werden. Balzer kritisierte, dass bei nur noch 450 Covid-19-Erkrankten im Südwesten bei über 11 Millionen Einwohnern weiterhin die Schulpflicht „faktisch ausgehebelt“ worden sei.
Timm Kern (FDP) regte eine Offensive zur Gewinnung von Lehrkräften an. Außerdem brauche es eine Diskussion über eine Fortbildungspflicht für Lehrer. „Ein zweitklassiges Bildungssystem kann sich unser Land nicht leisten“, sagte Kern.