Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg wird nach Angaben der Regierung deutlich steigen. Man stehe erst am Anfang der Ausbreitung, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Das Ziel bestehe weiter darin, die Ausbreitung einzudämmen und zu verlangsamen. Bislang habe man das gut geschafft.

Gesunde Menschen unter 50 Jahren nicht lebensgefährlich gefährdet

Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte, für Menschen unter 50 Jahren und ohne Vorerkrankungen ziehe das Coronavirus keine lebensgefährliche Krankheit nach sich. Es gelte, vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zu schützen. Auch Strobl rechnete mit einer weiteren Ausbreitung des Virus. Im Südwesten haben sich bislang 232 Menschen infiziert.

Folgen des Coronavirus immer mehr zu spüren

Unterdessen wirkt sich das Coronavirus zunehmend auf den Alltag im Südwesten aus. Die Hotels und Gaststätten bekommen die Folgen der Vorsichtsmaßnahmen bereits voll zu spüren. Im Durchschnitt lägen die Umsatzeinbußen bereits jetzt bei einem Drittel, sagte Tourismusminister Guido Wolf (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Kinos und Theater in Baden-Württemberg trotzen dagegen bislang dem neuartigen Coronavirus. Auch ein Spiel des VfB Stuttgart fand vor fast ausverkaufter Kulisse statt.
Wolf geht nach Gesprächen mit der Branche davon aus, dass bei drei von vier Betrieben im Hotel- und Gastgewerbe der Umsatz deutlich zurückgegangen ist. „Wir müssen alles dafür tun, dass aus der Coronakrise keine Wirtschaftskrise im Tourismus wird“, sagte er.

Bayern untersagt Großveranstaltungen bis 19. April

Unterdessen hat der Freistaat Bayern Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen zunächst bis einschließlich 19. April verboten. Das Gesundheitsministerium wurde beauftragt, solche Großveranstaltungen bis zum Ende der Osterferien zu untersagen, teilte die Staatskanzlei nach der Kabinettssitzung am Dienstag in München mit. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte, das betreffe auch alle sportlichen Großveranstaltungen. Für Veranstaltungen mit 500 bis 1000 Personen sollen die Behörden eine Risikobewertung vornehmen. „Im Zweifel lieber absagen“, sagte Söder.