Ein knapp Zweijähriger wird über Wochen vom Lebensgefährten seiner Mutter misshandelt und stirbt – weil die 37-jährige Mutter des Kindes dies zugelassen hat, ist sie am Donnerstag zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Das Amtsgericht Ellwangen sah es in seinem Urteil als erwiesen an, dass sie sich der Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Unterlassen schuldig gemacht hat, wie ein Sprecher des Gerichts mitteilte.
Die 37-Jährige hat bereits gestanden, durch Unterlassung für letztlich tödliche Misshandlungen ihres kleinen Sohnes mitverantwortlich zu sein. Sie habe die Vorwürfe eingeräumt, teilte das Gericht zu Prozessbeginn am Mittwoch mit. „Was in der Anklage steht, stimmt alles. Ich war blind und blöd“, sagte die Frau vor Gericht.

Kind wurde vom Lebensgefährten misshandelt

Der Vorwurf gegen die Mutter: Sie habe gewusst, dass ihr Lebensgefährte den Jungen misshandelte, aber nichts dagegen unternommen, begründete das Gericht den Angaben zufolge sein Urteil für eine längere Haftstrafe. Die Verteidigung dagegen hatte für eine Bewährungsstrafe plädiert.
Der 23 Monate alte Junge aus Bopfingen in Baden-Württemberg war am 21. Oktober 2021 mit zahlreichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden und dort gestorben. Das Landgericht Ellwangen hatte den damaligen Lebensgefährten der Mutter des Kindes im Mai zu einer Haftstrafe von 14 Jahren verurteilt wegen Totschlags und schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung legten allerdings danach Revision ein. Die Mutter lebte ein Jahr vor der Tat noch im Landkreis Schwäbisch Hall, auch Vorwürfe gegen das Jugendamt wurden damals laut.