In der Karlsruher Innenstadt war die Polizei am Freitagabend, 10.03., wegen einer stundenlangen Geiselnahme in einem Großeinsatz. Am späten Abend stürmten Spezialkräfte die Apotheke.
Jetzt laufen die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat. Was bereits bekannt ist: Der Geiselnehmer ist 20 Jahre alt und polizeibekannt: Er hat nach Angaben der Polizei in der Vergangenheit unter anderem wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten Strafanzeigen bekommen. Der junge Mann hatte am Freitag elf Geiseln in seiner Gewalt – fast fünf Stunden lang – und hatte eine Schreckschusswaffe bei sich. Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen.
Die Geiselnahme begann gegen 16.30 Uhr, die Einsatzkräfte hatten sehr schnell Kontakt „in die Apotheke hinein“, wie es hieß. Sie sperrten das Gebiet weiträumig ab. Nach fast fünf Stunden, gegen 21.10 Uhr, stürmten Spezialkräfte die Apotheke und beendeten die Geiselnahme. Der 20-Jährige wurde überwältigt und festgenommen.
Alle Geiseln unverletzt
Nach ersten Erkenntnissen blieben alle Geiseln und auch der Täter körperlich unverletzt. Von den anfangs elf Geiseln hätten sich neun in dem Gebäude verstecken können. Zwei Menschen seien weiter in der Gewalt des Verdächtigen gewesen.
Der Geiselnehmer handelte nach Angaben der Polizei allein. Der anfängliche Verdacht, dass der Mann eine Mittäterin gehabt haben könnte, habe sich nicht bestätigt. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe mit zehn Beamten eingerichtet.
Um 21:10 Uhr wurde die Apotheke von einer #Spezialeinheit der Polizei betreten. Dabei wurde ein männlicher Tatverdächtiger #festgenommen. Das Gebäude wird derzeit durchsucht. Nach vorläufigen Erkenntnissen keine verletzten Personen.
— Polizei Karlsruhe (@Polizei_KA) March 10, 2023
Eure #Polizei #Karlsruhe #KA1003
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. So wollte die Polizei zunächst auch keine Angaben über mögliche Forderungen, etwa zu Lösegeld, des Geiselnehmers machen.
Zeugen hören Knallgeräusche
Augenzeugen hatten kurz vor der Beendigung der Geiselnahme von zwei lauten Knallgeräuschen berichtet, Polizisten seien auf die Apotheke zugelaufen. Auch nach der Festnahme durchsuchten Polizisten das Gebäude - um sicherzustellen, dass sich nicht noch ein weiterer Täter versteckt, wie der Sprecher schilderte.
Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nach Einschätzung der Einsatzkräfte nicht. Trotzdem rief die Polizei die Menschen dazu auf, das Einsatzgebiet zu meiden und den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Für Bewohnerinnen und Bewohner wurde eine Schule zum Unterkommen geöffnet.
Veranstaltungen abgesagt
Die Karlsruher Messe sagte wegen der Lage zwei Abendveranstaltungen kurzfristig ab. Ein Event mit Hundetrainer Martin Rütter sowie ein Meisterkonzert seien betroffen, sagte eine Sprecherin der Messe auf Anfrage.
Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup zeigte sich erschüttert über die Geiselnahme und erleichtert über deren Ende. „Es macht mich tief betroffen, dass es in unserer Mitte solch eine Tat gab“, sagte der SPD-Politiker am Abend. Zugleich betonte er: „Karlsruhe ist erleichtert, dass diese gefährliche Situation unblutig beendet wurde.“ Er dankte im Namen der Stadt den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Sie hätten das Leben der Geiseln geschützt. Mentrup wünschte den befreiten Geiseln, „dass sie die schrecklichen Erlebnisse bald hinter sich lassen können“.