In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Betrugsversuche bei vornehmlich älteren Menschen ist förmlich explodiert. Eine besonders beliebte Masche ist aktuell der Betrug durch sogenannte Schockanrufe. Innerhalb von nur fünf Jahren sei die Zahl dieser von 17 bekannt gewordenen Anrufen im Jahr 2017 auf zunächst 319 Fälle im Jahr 2020 und sogar 2157 Fälle im Jahr darauf hochgeschnellt. Und das Ende ist nach Angaben des Innenministeriums bei weitem nicht erreicht: „Für das Jahr 2022 zeichnet sich bislang ein deutlicher Anstieg der betrügerischen Anrufstraftaten ab“, teilte die Behörde mit. Außerdem ist die Dunkelziffer Experten zufolge hoch, weil sich viele Opfer schämen und keine Anzeige erstatten. Genaue Zahlen sollen erst mit der Polizeilichen Kriminalstatistik im Frühjahr bekannt werden.

Schockanrufe: Notlage in der Familie als Vorwand für Geldforderung

Beim sogenannten Enkeltrick melden sich angebliche Verwandte wegen eines vorgetäuschten finanziellen Engpasses oder weil sie für den sofortigen Kauf einer Immobilie Geld benötigen. Die Zahl dieser Art von Anrufe sinkt weiter. Bei der immer populärer werdenden Masche „Schockanruf“ hingegen rechnen Betrüger skrupellos mit der Schockstarre erschütterter Opfer. Die Kriminellen täuschen als angebliche Kinder, Enkel, vermeintliche Polizeibeamte oder Rechtsanwälte eine Notlage oder gar die Lebensgefahr eines Angehörigen vor und setzen ihre Opfer massiv unter Druck.

Telefon-Betrüger erbeuten Millionen von Euro

Insgesamt ein lukratives Vorgehen: Nach Angaben des Innenministeriums erbeuteten die meist unbekannten Anrufer durch Anrufe als „falsche Polizisten“ oder „Enkel“ sowie durch Schockanrufe im Jahr 2021 insgesamt rund 15,2 Millionen Euro (2020: 14,4 Mio.). Die überaus meisten Anrufe (rund 96 Prozent) bleiben aber erfolglos.