Inspektor Hollister hat einen neuen Fall – wortwörtlich. Malcolm, ein Prachtbursche, der auf dem verschneiten abgelegenen Heartstone-Anwesen nicht nur als Chauffeur und Gärtner diente, starb nach einem Treppensturz. Unfall? Tötungsdelikt? Der Inspektor alter englischer Schule glaubt an Mord. Ein klassisches Szenario: Alle sind verdächtig – und das sind fünf Frauen. Mit weiblicher Raffinesse machen sie dem hartnäckigen  Ermittler ein X für ein U vor. Sogar, als ein zweiter Todesfall bekannt wird.
Krimi-Zeit also im Theater Neu-Ulm, das mit meisterlichen Akteuren „Fünf Frauen und ein Mord“ nach einer Novelle von Gladys Heppleworth als fünfte Neuinszenierung der laufenden Spielzeit bietet. Flankiert vom Inspector-Barnaby-Soundtrack „Midsummer Murders“ schaffen aufwändige Kostüme und das ehrwürdige Landhaus-Wohnzimmer im Chippendale-Stil mit der Treppe als Tatort (Ausstattung: Claudia Riese, Günther Brendel) nostalgisch englisches Krimiflair. Gelegenheit fürs Publikum zum Miträtseln und –kriminalisieren.
Klischees, Gesellschaftskritik, Abgründe, Spuk, heimliche Lieben, süße Geheimnisse, überraschende Wendungen, Spannung, britischer Spleen und Humor durchziehen Heinz Kochs schlüssige Inszenierung mit markanter Personencharakterisierung. Wobei das  Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Inspector, gespielt von Marco Klammer, und dem mörderischen Damen-Quintett sich im zweiten Teil turbulent steigert.

„Der Schnee deckt alles zu“

Claudia Riese als überkanditelte, kürzlich verwitwete  Hausherrin Hearstone, Kristina Altenhöfer als ihre  herrlich exaltierte, etwas wirre Tochter Jane, Regina Leitner als loyale Gesellschafterin, das unterbelichtete Dienstmädchen Ruby  (Melanie Schmidt) und  die schlagkräftige Haushälterin (Helga Reichert) treiben den biederen Inspector Hollister („Haltet eure Fressen!“) fast in den Wahnsinn.
Doch  Hollister kommt der Wahrheit nahe. Und wie es sich für einen echten Kriminalfall gehört, wird er zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst. Beim Überraschungsende  heißt es in der herzlich applaudierten  Premiere zum wiederholten Mal: „Der Schnee deckt alles zu.“