Thomas Tuchel war aufgedreht wie einst Jürgen Klopp. Beim 1:0 (1:0) seines Dortmunder Teams über RB Leipzig ließ selbst der als weniger lebhaft bekannte Fußball-Lehrer seinen Emotionen freien Lauf. Mit Freudensprüngen, die an die wilden Auftritte seines Vorgängers erinnerten, feierte Tuchel den Siegtreffer von Pierre-Emerick Aubameyang. Am Ende der Zitterpartie ließ er sich gar zu einer spöttischen Geste Richtung Leipziger Bank hinreißen. „Wenn diese spezielle Energie da ist, wenn Druck drauf ist, dann packt es mich eben auch“, kommentierte der Coach, gab sich aber reumütig. „Das kann man sich natürlich komplett sparen.“
Tuchels ungewohnt heftiger Gefühlsausbruch verriet, welche große Last er empfunden hatte. Nach den Schlagzeilen um sein angespanntes Verhältnis zur Vereinsführung tat das Erfolgserlebnis gegen den Tabellenzweiten besonders gut. Die Kampfansage seines Teams an den in Dortmund besonders ungeliebten Gegner ließ Tuchel schwärmen. „Das fühlt sich überragend an. 4:0 verkleidet als 1:0, super Spiel, super Energie, mit hoher Energie verteidigt. Wir haben nur vergessen, den Deckel drauf zu machen.“
Matchwinner Aubameyang sprach euphorisch gar von der Chance, die Leipziger noch einzuholen. „Natürlich können wir den zweiten Platz erreichen, dafür müssen wir aber immer so hart arbeiten wie dieses Mal.“
Erst nach der hektischen Schlussphase, in der den Gästen der vermeintliche Ausgleich von Federico Palacios-Martinez wegen einer Abseitsstellung verweigert wurde, beruhigten sich die Gemüter. Auch Ralph Hasenhüttl verzichtete nach Sichtung der TV-Bilder auf weitere Proteste gegen die richtige Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Stiele. Trotz der dritten Auswärtsschlappe seines Teams in Serie wirkte der RB-Trainer erstaunlich gelassen. Angesichts des Fehlens von vier Stammkräften konnte er das 0:1 verschmerzen. „Ich war schon oft stolz auf mein Team. Heute bin ich es besonders. Wir haben einen heißen Kampf geboten - egal, wie gebeutelt wir waren.“
Dass seine Mannschaft die große Chance verspielte, den Abstand auf den Tabellenführer Bayern München auf einen Zähler zu verkürzen, interessierte Hasenhüttl nur am Rande. Immerhin scheint der Vorstoß des Aufsteigers in die Champions League bei noch immer satten acht Punkten Vorsprung selbst auf ein so hochgehandeltes Team wie den BVB nicht wirklich in Gefahr. „Eine Niederlage in Dortmund wird uns nicht zurückwerfen. Es war eine tolle Erfahrung, vor allem für die jungen Spieler“, befand der RB-Trainer.
Für unliebsame Schlagzeilen sorgten Ausschreitungen vor dem Anpfiff. Nur ein massiver Polizeieinsatz verhinderte, dass die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fangruppen weiter eskalierten. Dortmunder Hooligans hatten die Gäste mit Steinen und Dosen beworfen. Die Polizei sprach von „extremer Aggressivität und Gewaltbereitschaft der Dortmunder Anhängerschaft“. Vier Polizeibeamte wurden verletzt, 28 Strafanzeigen gestellt. Der BVB verurteilte diese Gewalt „auf das Schärfste“ und kündigte an, die „Vorkommnisse gemeinsam mit der Polizei aufzuarbeiten“.
Ömer Toprak kommt zur neuen Saison
Verstärkung für den Vizemeister: Borussia Dortmund hat den Leverkusener Ömer Toprak verpflichtet. Der
27 Jahre alte Türke soll ab der kommenden Saison die in dieser Spielzeit nicht immer sattelfeste BVB-Abwehr stabilisieren. Der frühere Freiburger wird beim Revierclub einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 unterzeichnen. Er nutzt eine Ausstiegsklausel in seinem Kontrakt mit Bayer Leverkusen. Dem Vernehmen nach liegt die Ablöse bei 12 Millionen Euro. „Ömer Toprak ist ein starker, international erfahrener
Innenverteidiger mit hoher Führungsqualität“, sagt BVB-Sportdirektor
Michael Zorc. dpa
27 Jahre alte Türke soll ab der kommenden Saison die in dieser Spielzeit nicht immer sattelfeste BVB-Abwehr stabilisieren. Der frühere Freiburger wird beim Revierclub einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 unterzeichnen. Er nutzt eine Ausstiegsklausel in seinem Kontrakt mit Bayer Leverkusen. Dem Vernehmen nach liegt die Ablöse bei 12 Millionen Euro. „Ömer Toprak ist ein starker, international erfahrener
Innenverteidiger mit hoher Führungsqualität“, sagt BVB-Sportdirektor
Michael Zorc. dpa