Die USA wollen offenbar die Standards für Einreiseformalitäten deutlich verschärfen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters soll das Außenministerium am Mittwoch an alle amerikanische Botschaften entsprechende Mitteilungen verschickt haben. Die Maßnahmen hingen mit dem Wunsch nach einem besseren Schutz vor Terroristen zusammen. Dazu gehört mehr als der Einreise-Bann, den US-Präsident Donald Trump für viele Bürger aus sechs mehrheitlich muslimische Staaten verhängt hat.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters weiter berichtet, sollen künftig alle Länder weltweit dazu verpflichtet werden, den Amerikanern „jede andere Art von Identitäts-Informationen“  zu überlassen, die diese über Visa-Antragsteller der jeweiligen Nation einfordern. Dazu zählen biometrische und biographische Details.
Informationen über etwaige Vorstrafen von Reisenden wollen die Amerikaner den Berichten zufolge künftig ebenfalls standardisiert haben. „Das ist das erste Mal, dass die US-Regierung Informationsstandards setzt, die von  allen Ländern vor allem mit Blick  auf die Überprüfung von Einwanderern und Reisenden gefordert werden“, wird aus der Mitteilung an die Botschafter zitiert.
Länder, die diese Anforderungen nicht erfüllen, könnten den Berichten zufolge auf einer Liste landen, die binnen 50 Tagen an Trump weiter geleitet werde. Der US-Präsident entscheide dann über mögliche Sanktionen.
Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Burkhard Lischka, kritisierte dem Deutschlandfunk zufolge die angekündigten neuen Einreisebestimmungen in die USA. Die Angaben seien bisher zwar noch vage, sagte er. Er halte aber den Ton der Mitteilung im Stil eines Erpressungsversuchs für befremdlich.
Deutschland dürfte von den Plänen nach Angaben der US-Botschaft und des Bundesinnenministeriums allerdings nur geringfügig betroffen sein, weil es am so genannten Waiver-Programm teilnimmt. In diesem Rahmen werden bereits umfassende Daten über Reisende ausgetauscht.